Samstag, 21. März 2020

Covid-19-Alltag auf Lesbos XII (18.März)

22:50

Fünf Minuten nur, weil es schon so spät ist: 

Sonnig und kalt heute. Fuhr zum Einkaufen. Theodosos sagte auf meine Frage, alles sei gut. Die Regale waren gefüllt. Auch reichlich Katzenfutter. Kaufte noch eine Packung Espresso, zwei Kohlköpfe. Mehl. Katzenfutter. Das Brot von gestern ist leider nichts geworden: in der Mitte zusammengefallen. Kaufte also Hefe, als Extra-Pusher, aber auch ein frisches Brot. 

Theodosos' Helfer trugen Atemmasken, Theodosos selber nicht.

Arbeit am A-Text. Wäsche waschen.

Mittagessen: Brot und Käse und Gurken, am Schreibtisch.

Notgedrungen ein Spaziergang, es wurde dann aber doch schön in der Spätnachmittagsonne, wieder zum Drachenberg. Begegnete zwei Joggern und einer Gruppe Geländeradlern. Machte eine Skizze von der Landschaft und einem Schafbauernhof, sie misslang mir völlig. Als ich nach Hause spazierte, ging die Sonne schon unter als leuchtend oranger Ball. Rosa Wolken mit lila Rändern schwebten am Himmel. Ich machte wieder ein paar Fotos.

Langsam kenne ich mich mit dem Gewirr der geheimen Wege aus, zwischen Flussbett, Drachenberg, Alonia und Parkplatz. Weiß, wo man nach Eftalou abzweigt. Weiß auch, dass mich auf dem Weg, der am Zaun entlang geht, an einer gewissen Stelle sieben Hunde anbellen werden.

Ansprache von Merkel an die Nation heute Abend, habe sie mir aber nicht angeschaut.

Ich bin immer noch zufrieden mit meiner Isolation. Ging im eiskalten Sturmwind zum Teepavillon, um meine eingestellten Flüge auf eine Liste von Aegean zu schreiben, so dass ich wenigstens einen Voucher bekomme. Sie ändern ihre Policy ständig. Letzte Woche war noch die Rede von einem Refund.

Abendessen: gebratene Champignons, vermischt mit dem Rest der Nudeln von gestern, eine Handvoll gekochte Linsen. Zeichnete eine Olivenseife, aber ich verpatzte auch dieses Bild. Bin gerade in der Verpatzphase.

Langes Telefongespräch mit P.

Die Zähne sind schon geputzt. 

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