Donnerstag, 4. März 2010

Besuch in der Tierklinik

Die Metalljalousien des Shops werden hochgezogen. Es ist noch so früh am Morgen. Ich sitze auf einem der lindgrünen Stühle, die fest im Boden verschraubt sind, meine Katze in einer Transportbox aus Plastik neben mir auf einem niedrigen Tisch. Eine Frau kommt mit einem Papagei in einer Tragetasche mit Tarnmuster und Netzfenster vorbei. Ein Mann stürmt aufgeregt herein, läuft zur Rezeption und meldet einen Akutfall, eine Bahre wird schnell hinausgefahren, ein schwer atmender Chowchow hereingerollt, dem die Zunge aus dem Maul hängt.

Katzen können auch Blut spenden, lese ich auf einem Bildschirm.

Hundebesitzerin, rote Jacke, kommt herein und zieht eine Wartenummer. Aus dem Kaffeeautomaten kommt ein Strahl heißer Kaffee mit Kaffeesahne. Ich setze mich wieder und trinke. „Nisse“, ruft die junge Frau an der Rezeption, aber Nisse ist samt Besitzer verschwunden. Ein Geruch von Desinfektion. Eine rosa Stuhlreihe an der linken Stellwand, die den Wartebereich vom Shop trennt.

The Original Boster FOR YOUR ACTIVE BUDDY!

Man sieht einen Dackel in Sportjäckchen auf einem Felsen stehen, entschlossener Blick in die Ferne, im Hintergrund Natur, Wasser, Grün.

Wir behandeln rund um die Uhr akute Fälle.

Ein junges Paar, beide mit Rastafrisur, Nasenringen, vor ihnen eine Katzenbox auf dem Boden. Er öffnet die Deckenklappe, um von oben zu seiner Katze hineinzuschauen und mit ihr zu reden. All diese Menschen, die sich um ihre Tiere kümmern, Geld für sie ausgeben, Zeit für sie opfern.

Fluoreszierendes Halsband für den Hund, mit Blinklicht.

Die automatischen Türen öffnen sich, und ein Mann ohne Tier kommt herein, der stehen bleibt und gleich seinen Geldbeutel öffnet. Die Frau mit der roten Jacke geht, ohne Hund, sie hat nur das Hundehalsband dabei, das in ihrer rechten Hand baumelt. Ein Hund mit Wuschelkopf, so dass man die Augen gar nicht sieht, kommt mit seiner Besitzerin.

Auf dem Bildschirm sieht man jetzt ein Kaninchen an der Leine, das mit der Nase wackelt.

Darf man denn die schönen Augen nicht sehen, sagt ein Mann zu der Frau mit dem Wuschelhund, als diese sich gesetzt hat. Es ist komisch, aber sie sieht trotzdem gut, sagt die Frau. Sie sitzen nebeneinander, ein paar Plätze voneinander entfernt. Ich glaube, das liegt daran, dass sie eine so gute Nase hat, sagt der Mann, dann schweigen sie und schauen vor sich hin.

Der Papagei wird in seiner Tarntasche wieder hinausgetragen.

Sie können eine Mehrfachkarte für das Training in unserem Wasserbecken kaufen oder das Becken an den Abenden und am Wochenende mieten.

Der Name meiner Katze wird aufgerufen, ich nehme die Transportbox und gehe zur Rezeption.

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...