Dienstag, 31. Mai 2011

Was soll ich sagen

Ein Teil meines Lebens besteht aus Farbtöpfen, Katzenfüttern und Bankärger.

Der Rest ist nicht zu fassen... Ich lasse mich ergreifen und folge einfach mit.

Ich blättere in alten Papieren.
Vor genau 4 Jahren, am 31.Mai 2007, schrieb ich:

"Der alte Mann hat weiße Stützstrümpfe an, aber keine Unterhose. Er quält sich mit den Drähten und Schläuchen in seinem Bett, weil er aufstehen will und aufs Klo gehen.
Ein anderer Mann liegt ohne Gebiss und still in seinem Bett. Zwei junge Krankenpfleger in leuchtend oranger Kleidung holen ihn ab, um ihn nach Weiden zu bringen. In der Ecke steht eine Tüte mit der Aufschrift "Patientenkleidung". Er soll die Spritze fest in der Hand halten, dann die Arme heben, dann die Arme wieder verschränken. 
Die ganze Zeit reden die Pfleger mit den Patienten wie mit ungezogenen Kindern.
'Jetzt haben Sie die Schläuche abgerissen', ruft die Pflegerin und verbirgt ihren Ärger nicht. 'Dann muss man halt neue kaufen', sagt der Patient (den wir übrigens wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche nur den 'Papst' nennen) trotzig."

Ich schrieb noch mehr an jenem Tag, in einer Ausnahmewoche Ende Mai 2007, im Süden Deutschlands. Eine Woche mit Krankenhaus, Intensivstation, blühendem Mohn.

Donnerstag, 26. Mai 2011

"jetzt war ich völlig frei"

während ich in der sonne lag, las ich ein buch von hockney, david
über sich selbst, sein leben und seine kunst

ich las:
als der geliebte mit seinem bett ausgezogen war, malte david ein bild von einem hemd
achtlos über den stuhl gelegt
es glich dem, welches sein freund getragen hatte
er nannte es: "chair and shirt"

über eine gewisse zeit seines lebens sagte er: "jetzt war ich völlig frei"
er meinte aber nicht die liebe, sondern die kunst

vor seinem bett stand ein schild
"steh auf und mach dich sofort an die arbeit"
er sagte, der anblick erinnerte ihn an die zeit
die er mit dem sorgfältigen malen des schildes verschwendet hatte
und er stand sofort auf

David Hockney: Chair and Shirt


Mittwoch, 25. Mai 2011

Das Leben die Bank das Geld

Hänge an der Strippe nach Berlin. Nette sächselnde Mitarbeiter der Bank versuchen zu verstehen, was für einen Mist die Bank gebaut hat, dass ich seit drei Wochen nicht an mein Geld kann. All das mitten im Umzugschaos.

Freitag, 20. Mai 2011

Wie das Leben schmeckt

Lese Murakamis "Mister Aufziehvogel", wie man eine Tafel Schokolade langsam verzehrt.

Hantiere mit Pinseln und drei verschiedenen Farbeimern, bemale Stühle, einen Tisch, einen Hocker, in der Gartensonne, im Gartenschatten.

Spiele mit der Katze T ein paar Mal am Tag das selbe Spiel. Sie sitzt auf dem Dach und "überrascht" mich von oben, wenn ich aus dem Klo komme.

Bin so voller Erstaunen, Verwunderung, Freude, schlecke ein wenig an meinem eigenen Leben, das auch schmeckt wie was sehr Gutes.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Tagesblatt

Es ist heute Donnerstag und
ich tanze einen strumpfsockerten Hasapikos
zum Erstaunen der kleinen Katze.


"If you let go a little, you will get a little peace.

"If you let go a lot, you will get a lot of peace.

"If you let go completely,

then all of your struggles with this world will have come to an end."

(Ajahn Chah)

Mittwoch, 4. Mai 2011

Ungelenke Gehversuche

Draußen scheint jedenfalls die Sonne. Ich habe dunkelgraue Fugenmasse gekauft. Die Friseuse kam aus dem Iran, ihr Freund ist aus dem Irak, und sie planen einen Urlaub in Italien, etwas wie Flitterwochen. Sie sagte, ich habe dreimal so viele Locken wie du, aber ich habe meine Haare geglättet. Ich: Wieso denn das? Sie: Ich hatte meine Locken satt. Manchmal will ich sie einfach nicht mehr sehen.

Der Herbst greift jetzt schon nach mir in Form von Terminen. Mein Gesicht ist das einer uralten Frau mit traurigen Augen.

Arbeit und Wohnungsrenovierung. Am Morgen kroch die Katze unter meine Bettdecke (unter eine meiner fünf Bettdecken). Innentemperatur: 8 Grad.

Sonntag, 1. Mai 2011

12 Wochen = 11 Wochen

(Das ist höhere Lebensmathematik.)

Chronologie des Herzputzens: http://12wochen.blogspot.com/


"Only those who risk going too far can possibly find out how far they can go." (T.S. Eliot)

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...