Dienstag, 14. Dezember 2021

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Rucksack, streute Salz an die Ritze unter die Tür, was die Tausendfüßler fernhalten soll. Knotete die Abfalltüte zu. Stellte mein Fahrrad in den Schuppen. Scheuchte die Katzen aus dem Haus, stellte die Kiste mit dem Katzenfutter auf die Terrasse, schloss die Dachluke, spülte meine Kaffeetasse ab, zog mich an, schloss die Tür, sperrte (zum ersten Mal seit ich hierher gekommen bin) zu und ging nach unten, wo Michalis schon neben seinem Taxi stand. Wir fuhren aus der Dunkelheit in die rosa Dämmerung und dann ins Licht. Als wir in Mytilini ankamen, schien die Sonne.

Es war schön, meine Zeit hier noch einmal zu briefen, mit einem Menschen, mit dem das Reden so leicht fällt, mit dem ich so herzlich lachen kann, der die Liebe zu den Tieren versteht und teilt und der kein Verständnis für Leute hat, die sich nicht impfen lassen. Wir stellten fest, dass wir beide passionierte Blutspender sind, und er fand es toll, dass man in Schweden ein paar Tage nach der Blutspende eine SMS bekommt, in der steht, dass das gespendete Blut einem Patienten zugute gekommen ist. Wir redeten über Honig, über Bienen, und er sagte, dass ich nächstes Mal meinen Honig über ihn bestellen soll, denn er kauft bei einem Imker in Kalloní immer gleich 3-kg-Eimer zu einem guten Preis. Er beruhigte mich auch noch einmal, dass es den Katzen gut gehen würde. Sie bekommen Futter von Anna, sie haben den Fischer, diesen kräftig gebauten Mann mit dem weichen Herzen. Sie haben Schutz vor dem Regen, und sie können in der Umgebung haufenweise Getier jagen. Könnte es besser sein?

Beim Abschied warfen wir uns Handküsse zu, und als ich am Flughafen in der Check-In-Schlange stand, bekam ich noch eine SMS von ihm: Gute Reise!

Keine Kommentare:

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...