Montag, 14. Februar 2011

Herzputzen


Der Herzbuckelweg schweigt jetzt, und zwar zwölf Wochen lang. Ich geh dann mal mein Herz putzen.

"Sometimes the best way to prepare ourselves to hear in a new and better way is to be still and silent. When we quiet our motor minds - and our motor mouths - we are better able to open our hearts. The ancient practice of Noble Silence helps us begin the process of hearing in a new way; this is a timeless and wise practice that helps us be more sensitive and perceptive." 
(Ram Dass / Paul Gorman)

Sonntag, 13. Februar 2011

"eventually...

...you'll realize that the place you want to reach is the place you already are." (Yongey Mingyur Rinpoche: The Joy of Living)


(In der Februarkälte, im Februarwind, in der Februarsonne, mit dem Februarherzen)

Freitag, 11. Februar 2011

Synchronicity

"Synchronicity is the experience of two or more events, that are apparently causally unrelated or unlikely to occur together by chance, that are observed to occur together in a meaningful manner." (findet Wikipedia)

Gestern, als ich den Computer frustriert ausschalten wollte, nach einem viertelherzigen Versuch, mich nach einem Brotjob umzuschauen, und ganz felsenfest überzeugt davon war, dass es für mich auf der Ganzen Weiten Welt nichts gibt, weil Mich Niemand Will, weil Ich Nichts Kann usw., kam eine Mail an, in der mir ein Job angeboten wurde, ein Jöbchen zwar nur, aber immerhin (und ich habe keinen Finger dafür gerührt) ...

Mittwoch, 9. Februar 2011

Ein Bündel flüchtiger Empfindungen

Meine Bettlektüre ist das wunderbare Buch von Yongey Mingyur Rinpoche: The Joy of Living. Unlocking the Secrets & Science of Happiness.

"Once I began to simply observe my fears, I began to see that they weren't solid, indivisible monsters that I could never overcome, but instead a series of small, fleeting sensations and images that popped in and out of awareness so rapidly that they only gave the semblance of being solid and whole (...). And after observing my fear this way, I started to think, Hmm, that's interesting. This fear isn't so big and powerful at all. In fact, it's pretty harmless. It's just a bunch of transitory sensations that appear, hang aroung for a second or two, and then simply disappear.
This didn't happen overnight, of course. I had to spend a few weeks completely immersed in the process, like some sort of mad scientist utterly absorbed in an experiment. I also had the benefit of several years of training to support me."

Dienstag, 8. Februar 2011

Brief aus Indien

Es erreichte mich gestern ein Brief aus Indien, acht dicht mit Bleistift beschriebene Seiten. Auch ein Gedicht von Rabindranath Tagore befand sich darin, und eine Zeile davon sprang mich besonders an. Ich verstehe sie auf meine Weise, so wie ich alles in diesen Tagen auf meine Weise verstehen muss.

"O, grant me my prayer that I may never lose the bliss of the touch of the one in the play of the many."

(Aus Gitangali, 63)

Das Herz jubelt und zerbricht im gleichen Augenblick.

Sonntag, 6. Februar 2011

Sich verspüren

"Hat man sich vielleicht doch verspürt? Kann das sein?
Kann man sich SO verspüren? Nein. Das kann man doch nicht?! Oder doch?!"

Donnerstag, 3. Februar 2011

Was in mir lebt

"Die Amöben (griechisch amoibos = wechselnd) oder Wechseltierchen sind eine große, vielgestaltige Gruppe von Einzellern, die ihre Gestalt laufend ändern. Amöben sind eine Lebensform, keine Verwandtschaftsgruppe (Taxon). Die meisten Arten sind nackt; es gibt aber auch beschalte Formen."

Eigentlich gefällt mir das recht gut, denn ein Wechseltierchen bin ich ja auch und pflege Kontakt mit solchen. Die Frage ist jetzt nur, ob es sich um die nackte oder die beschalte Form handelt. Welche von beiden ich vorziehen würde, weiß ich momentan ehrlich gesagt nicht.

(Gestern habe ich gelogen, ohne es selber zu merken. Deshalb Nachtrag: Gefragt, welche Form ich vorziehen würde, die nackte oder die beschalte, antworte ich ohne auch nur das geringste Zögern: die nackte, unbeschalte, absolument!!)

Mittwoch, 2. Februar 2011

Cybernachricht ausm Woid

"Manchmal miss I you arg... jte!"

1. Oma hatte Recht 2. Kindheit

1. "It seems that granny was right - a hot water bottle or a pair of bed socks are the best way to drift quickly off to sleep." (BBC News) 
Ist vielleicht einen Versuch wert - heute Nacht kommen also die Selbstgestrickten zum Einsatz...




2. Lese im wundersamen "Kindheitsroman" von Gerhard Henschel (geb. 1962), das ein Freund mir geschenkt hat, denn, so schreibt er, "es sind so unglaublich viele kleine Situationen, Momente und Dinge darin, die es in der Welt von Dir und mir gab, dass ich es gar nicht fassen konnte".

Dienstag, 1. Februar 2011

Writer's Box

Märi sagt, ich soll in die Hände spucken und die Ärmel hochkrempeln. Ich soll meinem Impuls nachgeben, der zweifellos wertvoll ist und der Menschheit Nutzen bringen wird.

Und ich greif zu Holzbrettern, Säge, Schraubenzieher, Schrauben, Nägeln, denn eine gewaltige, durch nichts zu bändigende Schaffenskraft erfüllt mich. Ich muss jedoch auch grübeln, rechnen, mit verschränkten Armen herumstehen, Striche mit dem Lineal ziehen, rechte Winkel abmessen, meine Stirn in Falten legen. Erst zerstör ich, dann bau ich wieder auf. Die Freude, die mich erfüllt, wenn ich einen Nagel in ein Stück Holz treibe! Schon nach ein paar Hammerschlägen habe ich aus den herumliegenden Latten etwas hervorgebracht, das in meinen Augen sehr schön ist, auch wenn ich nicht weiß, wohin es wachsen will und was sein Daseinszweck ist.

Größeres wartet noch auf mich. In der größten Unordnung kann ich am allerbesten aufs Denken verzichten. Aus Holzresten baue ich einen kleinen Käfig zusammen, in den ich mich hineinsetzen kann, wenn ich die Knie bis zur Brust anziehe. Dort bringe ich eine Glühlampe an, die an einem Kabel von der Decke herunterbaumelt. An einer der Wände befestige ich ein winziges Regal. Dieses kann Salz, Streichhölzer, einen Bleistiftstummel und andere überlebenswichtige Dinge beherbergen. Nun bringe ich ein Schild mit der Aufschrift „Writer’s Box“ so an, dass es von überall her gesehen und gelesen werden kann. Ein Fenster brauche ich noch, jedenfalls bild ich mir das ein, das werde ich aus kleinen Papierfitzelchen herstellen, und auf die Papierfitzelchen kritzel ich mit schwarzer chinesischer Tusche winzige Geheimbuchstaben.

Manchmal zweifle ich überhaupt nicht, da ergibt eine Handbewegung die nächste und das Leben ist wie ein schnurgerader, silbrig glänzender Fluß, der durch meine innere Landschaft zieht.

Meinen Käfig hänge ich in die Bäume und klettere geschwind und behende hinauf und wieder hinab. Mit Leichtigkeit benütze ich sowohl Hände als auch Füße zum Klettern, Festhalten, Hochziehen. An einem der ersten Abende im neuen Zuhause häkle ich mir eine schafwollene Mütze, die mir dann den Kopf bis auf Weiteres wärmt, durch den im Normalfall der größte Prozentsatz der Körperwärme entflieht.

Das Schaukeln und Baumeln in den Zweigen hat eine positive Auswirkung auf mein inneres Gleichgewicht. Ich kratze mir den Rücken, den Kopf, das Schienbein, knabbere ein wenig an meinen Fingernägeln und gähne, dass es in den Kiefern knackt, und einmal am Tag ziehe ich das Seil hoch und sehe nach, ob mir jemand etwas zu essen in meinen Korb gelegt hat.

Dies mache ich an die dreizehn Jahre, dann wird mir ein wenig langweilig. Mein Haar ist inzwischen so lang, dass ich es mir als Schal um den Hals wickeln kann. Aber an Ideen mangelt es mir deshalb nicht. Ich kämpfe für das Recht des Menschen auf Armut und Verzicht.

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...