Sonntag, 14. Juni 2020

LXIV - 8.Juni

2020/06/08 11:46

Punxy kotzt hinter meinen Koffer unter dem Bett. Auf dem Bauch robbend, analysiere ich die Kotze: ein Grashalm war der Schurke. Während Punxy schon wieder auf der Terrasse rumstolziert, wische ich in Bauchlage die Kotze mit viel Klopapier und hinterher mit Spülmittelwasser auf. Erleichtert, dass es nicht Cleo war und dass es eine klare Ursache gab.

Mache ein "Akkordeonbuch", aus einem A1-Bogen. Jeden Tag eine Seite füllen, einen Monat lang. Ein Tagebuch. Keine Ambitionen! Immer leichter gesagt als getan.

Heute früh, als ich in der Morgensonne auf dem Wifi-Mäuerchen saß, auf meinem IPad die New York Times las und gleichzeitig Bibi seine Streicheleinheiten gab, bekam ich mit, dass die Heizungsanlage im Keller sich abschaltete, kurz nachdem sie gemäß Timer angesprungen war. Ich schloss daraus, dass es möglich sein müsste, die Anlage während des ganzen Tages eingeschaltet zu lassen, nicht nur am Morgen eine halbe Stunde für die Dusche. Die Heizung erkennt, dass es für sie nichts zu tun gibt, weil das Thermostat auf Null steht, und die Solaranlage am Dach bekommt freie Fahrt. Es entstehen keine Kosten dadurch. Wenn die Heizungsanlage hingegen ganz ausgeschaltet ist, funktioniert auch die Solaranlage nicht. So habe ich das jetzt verstanden. Wieder ein Fortschritt in meinem Insel-Alltag und gleichzeitig eine kleine Enttäuschung. Pausenlos warmes Wasser: wie langweilig! Schluss mit meinen Kannenduschen, Schluss damit, dass ich jedes Mal vor dem Abspülen den Wasserkocher füllen und einschalten muss. Sofort dusche ich länger als nötig. Komfort macht träge.

P und ich sind gestern darauf gekommen, dass ich so viel fürs Mähen bezahlt habe, weil ein großes, ödes Stück des Nachbargrundstücks auch auf unsere Rechnung gesetzt wurde (es gab natürlich keine Rechnung). Es ist die Schuld von niemand. Ich wusste nicht über die (unlogischen) Grundstücksgrenzen Bescheid und die neue Besitzerin des Nachbargrundstücks offensichtlich auch nicht. Der neue Gärtner weiß sowieso nichts. Er mähte nach den Anweisungen der Nachbarin, die Griechisch spricht, und ich konnte nicht mit ihm kommunizieren. Da ich gerade erst neue Büsche auf dem Brachland gepflanzt habe, sage ich jetzt erstmal nichts. Keiner hat sich in den vergangenen Jahren um diesen Landzipfel gekümmert. Nur das Unkraut hat sich darauf ausgebreitet.

Von anderen Inselbewohnern weiß ich, dass zwischen Nachbarn oft nach Jahrzehnten Streits über die Grundstücksgrenzen entbrennen. Die streitenden Parteien gehen vor Gericht, alte Zeichnungen werden hervorgekramt und als Beweise vorgelegt. Landmarkierungen werden gesucht. Es werden neue, unüberwindbare Zäune hochgezogen. Ja, wem gehört das Land?

Der Steuerbescheid kam gestern, Sonntag, in meinem elektronischen Briefkasten an. Alles ist bewilligt worden, ich bekomme eine Summe Geld erstattet, die mir für drei Monate Leben reichen müsste. Pia versucht derweilen auch, meine Wohnung in Schweden für kurze Zeit zu vermieten.


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