Freitag, 8. November 2019

7-8/11

Gestern fuhr ich nach dem Mittagessen mit dem Fahrrad nach Petra. Der halbe Weg bergauf, der halbe Weg bergab. Die Sonne schien. Das Meer blendete. Kaufte im Eisenwarenladen Holzbeize für den Schuppen und eine Silikonmasse zum Abdichten der Dachpappenfugen.

Strich, wieder zu Hause, den halben Schuppen.

Dann Olivenernte. Wir waren zu neunt. Sieben Frauen und zwei Männer. Eine schöne Arbeit. Alle waren konzentriert bei der Sache. Fünf Bäume in zweieinhalb Stunden. P und mein eigener Baum ergab fast drei Säcke. Als wir fertig waren, war es dunkel und ich aß die Reste des Essens, das ich mir hatte einpacken lassen, als ich mit Ch Mittwoch Abend im Alonia aß. Heißhungrig. Fisch, Aubergine, Tzatziki, Rote-Bete-Salat, Grünzeug. Wein dazu. Brot aus dem Gefrierfach, in der Pfanne geröstet.

Vormittagsarbeit am Schreibtisch. Wenig begeistert von dem, was ich schreibe. Aber jetzt mach ich das, was ich angefangen habe, fertig, bevor ich mit etwas Neuem anfange.

Malte abends zwei zittrige Orangen und eine Quitte und war erstaunt, dass so viele Leute auf Instagram ein Herzchen anklickten. Las weiter in Colson Whiteheads "The Underground Railroad", gefesselt, schockiert, tieftraurig.

                                                            -----------

Heute früh ging ich auf dem Grundstück herum und sammelte verstreute Oliven auf, die gestern neben das Netz gefallen waren. Klaubte dann die heruntergefallenen Zweige auf und stopfte sie in Plastiksäcke. Begann mit der Wäsche. Alle meine Nachbarn sind inzwischen nach Hause gefahren.

Es war Taxiarchis-Feiertag, und viele Geschäfte im Dorf hatten geschlossen. Ich fand einen kleinen Lebensmittelladen, der offen hatte, kaufte auf Griechisch ein: Schafsyoghurt, Eier, Katzenfutter. Der alte Besitzer (Vater des jetzigen Besitzers) schenkte mir noch zwei Granatäpfel obendrauf.

Im Platanaki trank ich einen frisch gepressten Orangensaft und wartete darauf, dass es Zeit wurde, A anzurufen. Eine Frau saß mit einem Hund auf dem Schoß neben mir. Erst war ich gerührt. Als sie ihn auf dem Boden absetzte, sah ich, dass er total fett war. So ist es. Unsere Liebe schadet oft genauso viel wie unsere Gleichgültigkeit.

Gespräch mit A über den Tag seiner Abreise aus Syrien. Er erzählt auch, dass es L nicht gut geht - es ist ihm schwindlig und er wäre gestern fast ohnmächtig geworden. A fühlt sich sehr wohl bei seiner neuen Arbeit im Krankenhaus. Ich komme jetzt gut zurecht, erzählt er. Stolz sagt er, dass er in ein paar Tagen "After Work" hat. Sein erstes eigenes "After Work", seit er in Schweden ist.

Gehe eine Runde im Dorf, kaufe ein Spinatpie in der Bäckerei (auf Griechisch) und mache dann eine sehr schnelle Skizze von dem türkischen Brunnen und vom Bäckerei-Eingang. Katzen streichen vorbei und hoffen, dass ich was zu fressen für sie habe, aber es ist nur die Blechschachtel mit den Aquarellfarben.

Dann, wieder zu Hause, den Schuppen fertig gestrichen. Zwei weitere Ladungen Wäsche gewaschen. Orangen geerntet. Gelesen.

Ich suche unter dem Dach nach Entwurmungstabletten für die Katzen, finde aber nur eine einzige. Punxy macht mir Sorgen, weil sie immer wieder komisch hustet. Vielleicht muss ich am Montag mit ihr zur Tierärztin, wenigstens anrufen.


Keine Kommentare:

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...