Donnerstag, 18. November 2021

Lesbos 9/11/2021

Irgendwann einmal werde ich das hier lesen, erstaunt, wieviel passiert ist. Jetzt kommt es mir vor, als würden die Tage einfach verfliegen. Habe wieder am Anas-Text gearbeitet, es ist, als würde ich nie fertig werden. Dann die 100 Seiten, die ich überarbeitet hatte, an P geschickt, die heute auch einen Durchgang machen wollte. Einkaufen gefahren. Im Laden von Theodos war heute viel Verkehr, es gab keine Zeit für ein Gespräch, und ich fuhr hinterher wieder nach Hause, um mir etwas zu essen zu machen. Dann der lang gezogene Versuch, meine Nachbarn ausfindig zu machen, um etwas über die weiße Katze herauszufinden. Lief lange über das riesige Gelände, um die Häuser herum, die in Frage kamen, aber nirgendwo war die Spur eines Menschen zu sehen. Eine Spur des Neids, des Minderwertigkeitskomplexes, angesichts dessen, was andere in ihrem Leben aufbauen. Es machte einen so durchdachten, gut gepflegten Eindruck. Wollte aufgeben. Schließlich half mir ein Grieche, der mit ein paar Olivenölkanistern angekommen war. Die Nachbarin wusste, dass die weiße Katze bei den Nachbarn verkehrt. Ich benützte die Gelegenheit, um zu fragen, ob sie mich morgen nach Petra bringen kann.

Traf Giannis auf der Straße. Er führte einen jungen Hund aus, und als wir anfingen, uns zu unterhalten, fiel der Hund von Straße, die etwas höher ist als das angrenzende Grundstück, und hing an der Leine. Giannis zog ihn sofort wieder hoch, aber der Arme war geschockt. Hinterher wurde mir ganz übel beim Gedanken, was hätte passieren können. Zuhause sammelte ich die Granatäpfel vom Boden auf, die schlecht geworden waren, fegte die Oliven zusammen. Fuhr ans Meer, wo ich nur ein kleines Bild malte, mich aber nicht dazu überwinden konnte, ins Wasser zu gehen. Wetterumschlag. Draußen geht ein starker Wind. Schwedisch mit Elke: Adjektive, Steigerung, Kontaktanzeigen und Horoskope. Dann kochte ich mir eine Linsensuppe mit Lauch, aß Salat, spülte ab, schrieb sechs neue Aufgaben für den Schreibkurs und lud sie hoch.

Ab morgen möchte ich wandern, Ausflüge machen. Mich vom Diktat des Handys befreien. Und morgen Abend im Hafen essen gehen, als Feier des Tages, denn ich werde mein Manuskript endgültig aus den Händen geben.

Keine Kommentare:

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...