Montag, 3. August 2020

29. Juli -

2020/07/29 22:39 



Effektiver Tag: Morgenbad. Frühstück. Fuhr dann mit dem Fahrrad nach Petra, kaufte 7kg Spezialkatzenfutter und eine 20l-Box zur Aufbewahrung. Traf Dinu, dem ich das Bild zeigte, das ich von seinem Moped gemalt habe. Er hat es schon auf Facebook gesehen, sagte er, und hat es auf seinem Telefon gespeichert. Die Assistentin im Tierladen hatte eine winzige Katze auf dem Behandlungstisch, der sie die Augen wusch. Jemand hat sie wahrscheinlich vor dem Laden abgesetzt, ungefähr 5/6 Wochen alt. Was macht ihr mit ihr? Vielleicht kann sie im Laden bleiben. Oder wir finden ein Zuhause für sie. Sie hatte sie über Nacht bei sich zu Hause. Vielleicht gibt es auch ein anderes Happy End: Ihr Hund, der mit Katzen eigentlich nicht auskommt, hatte sich rührend um sie bemüht. Solange sie so klein ist, sagte ich, kann er vielleicht eine Vaterrolle übernehmen. Sie strahlt mich an, als wäre sie von selber nicht auf den Gedanken gekommen. Sie hat die sieben kg Katzenfutter auf zwei Plastiktüten verteilt, damit ich sie auf dem Fahrrad besser transportieren kann. Ich muss trotzdem bei der Steigung absteigen, zum ersten Mal seit ich hier bin. 


Gleich ans Meer, mit S, die heute zum letzten Mal da ist. Wir liegen am Nacktbadestrand im Schatten und unterhalten uns und gehen zwischendurch immer wieder ins Meer. Ein Urlaubstag, den wir mit einem Mittagessen in der Pooltaverne vom Delphinia abschließen. Ich esse einen griechischen Salat, sie eine riesige Portion Spaghetti und einen Auberginensalat. Dann Abschied vor meinem Haus, um vier Uhr kommt ihr Taxi. Ich schlafe ein wenig und rufe dann bei dem Hotel in Athen an. Soll später noch einmal anrufen. Es sieht aus, als wäre alles belegt, aber es kann sich noch ändern. 


Von der Hitze gelähmt. Setze mich in den Schatten und fange an, ein bisschen lethargisch in meinem Skizzenbuch herum zu kritzeln. Mache schließlich eine Sammlung von Wassergläsern, die mir richtig gut gefällt. Kobaltblau, Maigrün, etwas Zitronengelb, etwas Indigo. Schatten und Spiegelungen in verschiedene Richtungen. Ein Sommerbild. 


Dann wieder ins Dorf, bei Mary eine Flasche Bier getrunken. Plastik-Mundschutze sind jetzt nicht mehr erlaubt. Die Maskenpflicht ist wieder strenger. Rufe noch einmal im Hotel an und kriege die Übernachtung bestätigt. Ich soll mich vom Flughafen in Athen telefonisch melden, dann sind sie innerhalb von zehn Minuten da. Ich bin total froh über diese Lösung und darüber, dass ich nicht die ganze Nacht wie ein Gespenst auf dem Flughafen herumirren muss. 


Gehe zu Giorgos, kaufe das Wassermelonen-Bild. Er hat schon wieder vergessen, dass ich es kaufen wollte. Bist du dir denn sicher? Ja. Er geht mit dem Preis fast 50% herunter. Bist du dir denn sicher? Ja. Im September fährt er für eine längere Zeit in die Türkei zu seiner Freundin. Wenn es dann noch möglich ist. Wir wissen nichts. Willst du einen Kaffee? Ja. Zucker? Ach ja, er erinnert sich. Es gibt noch eine halbe Packung vom letzten Mal. Das ist gut, sagt er. Wenn wir heiraten, dann kostest du mich nicht viel. Ja, sage ich, und du darfst zu deiner türkischen Freundin fahren, so oft du willst. Das würde ich nicht tun, sagt er. Eine Bekannte von ihm kommt in den Laden. Man merkt, dass sie Aufmerksamkeit gewöhnt ist. Legt einen Ausstellungskatalog auf die Theke, mit ihren Arbeiten. Sie ist eine bekannte Künstlerin, sagt er zu mir. Sie streitet es ab. Sie haben irgendein Verkaufsgespräch, ich blättere unterdessen in ihrem Katalog, und als sie gegangen ist, sagt er, dass er mit ihren Sachen nichts anfangen kann. Ich sage, ich finde sie dekorativ, aber ich würde sie nicht als Kunst bezeichnen. Sie ist eine Nachfahrin des Mannes, der das Kunstmuseum in Mytilini gegründet hat und lebt in Petra und Athen. Eine reiche Familie. Er sagt, sie war eine Schönheit, aber ganz plötzlich ist sie sehr alt geworden. Sie ist ein Jahr jünger als du, sage ich. Ich habe es in ihrem Katalog gelesen. Ja, aber ich sehe jünger aus. Stimmt’s? Ich sehe jünger aus. Er lacht wie ein Junge. Wir müssen morgen einen Ouzo trinken, sagt er. Ruf mich um halb Eins an. 


Zuhause mache ich mir Spaghetti mit Tomatensoße, trinke haufenweise Wasser, spüle ab, gehe zum Trinkwasserbrunnen und fülle meinen Dreiliterkanister. Eigentlich müsste ich die Tomaten noch gießen, aber ich bin jetzt zu müde. Ich werde sie sowieso nicht mehr essen können. 



Keine Kommentare:

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...