Montag, 3. August 2020

24. Juli -

2020/07/24 07:03 



Sitze im Bus nach Kalloní. Es muss einen Grund dafür geben, dass ich so früh aufwache, dachte ich heute, und entdeckte dann, dass das Spezialfutter für Caesarion aus war. 

Gestern Abend saß ich in der Dunkelheit lange auf der Terrasse und malte, zu einem Glas Apfelschorle. Ich habe keine Ahnung, wann ich mich schlafen legte. Muss jedenfalls vor sechs Uhr wieder aufgewacht sein, denn als ich auf die Uhr schaute, war es sechs. Dann etwas unentschlossen herumgelegen. Als ich aufstand, um die Katzen zu füttern, sah ich, dass der Katzenfutterbeutel im Schrank so gut wie leer war. Plötzlich hatte ich es eilig. Geduscht, Bett gemacht, Maske eingepackt, Wasserflasche, Geld, Skizzenbuch, extra Rucksack, die Einkaufsliste, an der ich schon seit Wochen herumbastle. Das fast leere Handy, das ich im Schuppen hatte, ein wenig aufgeladen. Mit dem Fahrrad den Abhang hinunter gesaust. 


Saß gestern lange bei Mary, trank ein Bier, aß Kartoffelchips aus der kleinen Schale, die man dazu bekommt. Buchte auf dem Ipad eine Zugreise nach Rgbg. Die Strecke Malmö-Kopenhagen war für die Buchung gesperrt. In der Hoffnung, dass ich das Problem "Kopenhagen" von Malmö aus lösen kann, habe ich dann als Abreiseort Kopenhagen angegeben und "Stornierungsschutz" angekreuzt. Da ich zwei Voucher hatte, musste ich "nur" 40 Euro drauflegen. War am Ende total erschöpft, auch weil ich bei jedem Versuch P bitten musste, die Kreditkarte zu bestätigen. 


Am Nachmittag mit meinen Nachbarinnen zum Kaffeetrinken auf der Terrasse. Wieder hörte ich die Theorie, dass man bloß krank wird, wenn man "Angst" hat. Muss man jetzt Angst davor haben, dass man Angst hat? Und wenn man krank wird, werden die anderen dann den Kopf schütteln und sagen, "das ist nur passiert, weil du Angst hattest"? 


Es gehört außerdem zur kritischen Ausstattung, das Tragen von Masken zu bezweifeln, den Regierungen, die Ausgangssperren angeordnet haben, autokratische Impulse zu unterstellen und den Medien Angstmacherei. Die Zahlen sind sowieso "nicht aussagekräftig". Ich würde in diesem Zusammenhang sagen, "im Zweifel für den Angeklagten", also für die Maske. Auch wenn sie nur 20% Schutz bietet und zwar den anderen. 


Der Bus jetzt in Petra und hat gerade getankt. Die Morgensonne scheint. Fast jeder im Bus trägt eine Maske. Wir kommen in die Olivenhaine hinein. Terrassiertes Land. 


Eine Frau aus Finnland in rosa Hosenanzug kam in Marys Lokal (ohne Maske) und bestand auf einer Umarmung. Wahrscheinlich gerade mit dem Flugzeug angekommen. Hinter ihrem Rücken rollte Mary verzweifelt mit den Augen. 




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