Mittwoch, 29. September 2010

XIV


Leise reden. Mit Löchern zwischen den Worten.
Oder gar nichts sagen. Sich da bewegen, wo keiner einen sieht.
Etwas auffangen, aber mit den Augen, nicht mit den Händen.
Wissen, dass man, während man auf etwas wartet,
etwas anderes bekommt, auf das man gar nicht wartete.

Hinhören, da, wo leise geredet wird, mit langen Pausen.
Mit dem Blick nicht durchbohren, sondern berühren.
Mitgefühl mit dem Sieger haben. Mit dem Räuber unter den Tieren.
Rückwärts gehen, in die andere Richtung, Schritt hinter Schritt.
Einen Schrei ausstoßen, mit dem keiner gerechnet hat.

Nichts heimlich tun. Öffentlich umarmen, wen man am meisten liebt.
Niemanden am meisten lieben. Sprechen ohne zu zögern.
Bei Dunkelheit dahin gehen, wo es im Gebüsch raschelt.
Ohne Angst das Unbekannte essen, das vor einen hingestellt wird.
Nicht essen. Den Hunger begrüßen, Freund der Sternsucher.

Absichtlich einen Fehler begehen und die Folgen betrachten.
Sich selbst einen Strich durch die Rechnung machen.
Sich auf die Lauer legen. Zeichen in die Luft schreiben.
Einen Narren aus sich machen. Seltsame Hüte tragen.
Den Spiegel entfernen. Sich selber polieren, rauh werden.

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