Freitag, 17. September 2010

Letzter Tag in Berlin


5:00 ist meine Aufwachzeit (M: "5 Uhr, das ist doch die Zeit, wo die Mönche aufstehen. Ja du bist ja so eine Mönchin.")

8:57 Frühstück mit M, die sich einen Apfel achtelt und dabei erzählt, wie sie gestern einen kleinen Jungen ermuntert hat, den Tonbatzen kräftig durchzuwalken. Er hatte ganz schwache Hände, konnte gar nicht richtig zupacken. "Komisch, dass die Leute immer Töpfern mit Therapie verwechseln", sagt sie.

9:55 bin ich auf dem Weg zum Prenzlauer Berg, mit den neuen (zweifach eingesprühten) Clarks. Meine Lektorin trägt Leningrad Cowboys Schuhe und hat noch Restschnupfen, isst eine hessische Bratwurstpfanne und empfiehlt mir nicht, mit dem Schreiben aufzuhören.

Leningrad Cowboys Schuhe
16:10 Ich blicke in die Küche des Sankt Oberhof, wo gerade unter großem Hallo die neue Salatlieferung begutachtet wird. Der Mann hinter der Theke singt aus vollem Hals. Gestern hat er mit seinem Großvater telefoniert, erzählte er vor einer Weile seiner Kollegin, der Großvater sei so traurig gewesen, und das habe ihn auch so traurig gemacht.

16:33 Ich kaufe mir beinah ein T-Shirt mit der Aufschrift "I think of you all the time".

17:52 Um ein Kilo Darjeeling Tee schwerer werde ich morgen Berlin verlassen. Übrigens: nach den Fensterputzern und den Jongleuren sind jetzt fahnenschwingende Mädchen der neueste Trend an roten Berliner Ampeln. Ob sich diese Arbeit rentiert? Ironie des Schicksals: B kann mich heute abend nicht ins Kino begleiten, weil sie keinen Babysitter bekommt, und F kann mich nicht begleiten, weil er babysitten muss.

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