Dienstag, 14. September 2010

Berlinreiseblog erwünscht

4:30 klingelt der Wecker, die Reisekleider sind schon fertiggehäufelt am Boden. Gestern hätte ich doch beinah in meiner Müdigkeit den Pass vergessen! Hinaus ins Dunkle. Regen. Leere Straßen. Schön. Der Bus kommt. Auch schön. Der Ticketautomat für den Öresundszug treibt die Leute zur Verzweiflung. SO viele Leute auf den Beinen.

6:00 Ich habe gerade genug Zeit, um am Flughafen einen sündteuren Kaffee und ein dito Croissant zu mir zu nehmen, von einer halbschlafenden Schwedin serviert. Der sündteure Kaffee schmeckt nicht, und ich lasse die Hälfte stehen.

6:55 Das Flugzeug begibt sich in Startposition. Ich bin beschäftigt, mit meinem schwarzen Moleskine und kritzelschreibe eifrig vor mich hin. Auf den Bordbildschirmen werden idiotische Filme gezeigt, vom Typ versteckte Kamera. Leute werden reingelegt, und andere sollen darüber lachen. Am Ende ein lustiger Donald-Duck-Film, aber er wird von der Landung abgewürgt. Ich nehme einen Bissen vom Flugzeug-Brownie, stopfe aber dann den Rest in meinen leeren Wasserbecher. 40 Minuten Flugzeit, in Berlin regnet es, graugrau.

8:15 Willkommen in Berlin. Nehme einen Bus Richtung Zoologischer Garten. Habe nicht das Gefühl der geringsten Eile, da es so früh am Tag ist und meine Gastgeber mich eigentlich erst am Nachmittag erwarten. Steige an der Wilmersdorfer Straße um in die S-Bahn. Drei Zahnspangenmädchen sitzen mir gegenüber. Die eine erzählt einen Film (?): "Er wird dann ihr Geliebter, aber sie hat außerdem auch einen Freund, der sie immer 'Schatz' und 'Liebling' nennt." Ja, grässlich. Verwirrt steige ich an der Friedrichstraße aus, versuche bei Rossmann eine Fotobestellung aufzugeben, aber das Programm ist so umständlich, dass ich am Ende alles entnervt abbreche.

Rosenthaler Platz

10:01 sitze ich im Café Sankt Oberholz in Berlin Mitte, trinke einen Milchkaffee und esse eine Foccaccia. Die berühmte Berliner Unfreundlichkeit bzw. Abwesenheit von Freundlichkeit. "Und nichts an mir ist freundlich!" Wenn es einen nicht stört, kann es sogar angenehm sein. Weiß noch nicht, was ich in diesen Tagen machen werde. Mich einfach nur treiben lassen scheint im Moment ein gutes Konzept zu sein. Da der Termin, der mich hierher gebracht hat, wegen Krankheit auf Freitag verlegt wurde.

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