Dienstag, 5. Mai 2020

XLIII - 4.5.


2020/05/04 23:35

Regennacht.

Am Morgen mit dem Fahrrad nach Petra. Neue Tabletten und neues Spezialfutter abgeholt.

Wie geht es dem roten Kater?
Er humpelt noch, aber er macht Fortschritte.
Das freut mich. Und dem Kater mit dem Blasenproblem?
Besser, aber noch nicht richtig gut.
Wenn es ihm gut gehen soll, muss er immer im Haus bleiben.
Ich weiß, aber das ist nicht möglich, sage ich.
Und die Katze mit dem Auge? Ist es besser geworden?
Ich weiß es nicht. Ich schaffe es nicht, ihr die Augentropfen zu geben.
Ich verstehe.

Ein Euro fällt mir auf den Boden und Adamantios (der ein junger Mann ist) bückt sich danach und greift sich dann beim Aufrichten stöhnend ins Kreuz.
Das war deine heutige Gymnastikübung, sage ich gut gelaunt.
Er deutet dann auf all die Käfige mit betäubten Tieren, die in der Praxis herumstehen.
Das alles habe ich heute schon gemacht.

Wieder zuhause. Gespräch mit A auf WhatsApp. Dann Tanz aufnehmen, hochladen. Das Bild fertigmalen, das ich gestern angefangen habe. Es regnet in Strömen. Irgendwann merke ich, dass es schon halbsieben ist. Mache mir Kartoffelfladen, gedünstetes Gemüse, gekochte Linsen. Dazu Retsina. Arbeit am A-Text. P hat angefangen, ihn zu lesen, findet ihn "spannend und wunderbar". Später bekomme ich Lust auf was Süßes und mache mir Pfannkuchen mit Nutella. Esse sie, während ich arbeitete.

Gestern Abend klingelte plötzlich das Telefon. Videogespräch. Es war meine Kartenspielgruppe.
Wann kommst du wieder?
Noch lange nicht.
Was vermißt du von Schweden?
Ehrlich gesagt: nichts.
A zeigte mir ihre neue Frisur. Steht dir gut!
Ich versuchte es zu vermeiden, mit offenem Mund lachen, wegen meiner Scheiß-Prothese.
R schaute mich nachdenklich an, sein Blick verfolgte mich heute den ganzen Tag.
Ich schickte ihm eine Nachricht: "Ich liebe euch Idioten." Bekam ein Herz zurück. 

A zeigte mir heute sein Sauerteigbrot und den Bauch seiner schwangeren Katze. Wir einigten uns darauf, am Wochenende ein längeres Arbeitsgespräch zu führen.

Mary schaute übrigens gestern hier vorbei, mit Risko, ihrem Hund, der zwar schwer arthritisch ist, aber die neue Umgebung offensichtlich sehr spannend fand. Er vermisst die Natur, sagt sie. Sie ist auch normalerweise nie so viel mit ihm zusammen wie jetzt. Die meiste Zeit ist er allein im Haus. Wir saßen eine Weile auf der Terrasse in der Sonne.
Ich denke nicht an morgen, sagt sie. Sie weiß nicht, wie es mit ihrer Taverne weitergehen soll. Selbst wenn am 1.Juli die Tavernen wieder öffnen dürfen, sind die Auflagen so streng, dass sie keinen Gewinn machen kann. Und wer soll zum Essen kommen? Die Leute im Dorf haben selber kein Geld. Die Touristensaison kann man dieses Jahr vergessen.
Von ihrer Rente kann sie nicht leben. Sie reicht gerade dafür, Essen für sich und den Hund zu kaufen, aber die Miete für das Haus und alle anderen Extra-Ausgaben sind davon nicht gedeckt.
Dann gingen sie wieder, beide etwas mühsam und wackelig. 
Er ist alt, so wie ich auch, hatte sie vorher gesagt.


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