Mittwoch, 18. Dezember 2013

Es ist schon ein ziemliches Rätsel

Es ist schon ein ziemliches Rätsel, warum ich immer noch hier lebe. In diesem Land, das mit mir eigentlich nichts anfangen kann, mit dem ich eigentlich nicht besonders viel anfangen kann.

In dieser grauen Trostlosigkeit, diesem niemals endenden inneren November.

Vielleicht ist das die ultimate Trostlosigkeit, die ich gesucht habe, diese maximale Heimatlosigkeit, dieses ungedämpfte Gefühl des Alleinseins. Gibt es überhaupt etwas anderes für mich? (Wenn nein, was die wahrscheinliche Antwort ist, warum eigentlich nicht?)

Irgendwie, so dachte ich mal des Nachts, lebe ich in meiner Wohnung wie ein Asket in seiner Höhle. Kommt von hier aus irgendeine Einsicht, ein heiliger Funke?

Vielleicht habe ich immer Erzählungen von Menschen geliebt, die mit abgeschnittenen Fingerhandschuhen in schlecht geheizten Zimmern in irgendwelchen Industriegebäuden lebten, mit stinkendem Ölofen, einem Schal um den Hals, aber immer mit irgendetwas beschäftigt, nein, nicht beschäftigt, sondern IN ETWAS VERTIEFT.

Es diese VERTIEFUNG, die mir abgeht. Ich komme über die "Beschäftigung" nicht hinaus.

Wann, so fragte ich mich auch, hat mein Leben eigentlich angefangen, hauptsächlich vom Überleben zu handeln? Damit meine ich das finanzielle Überleben, das Dach überm Kopf, das Brot auf dem Tisch.


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