Mittwoch, 22. Dezember 2010

Ich dachte Folgendes:

Ich dachte Folgendes: Ich könnte mich als jemand anderes verkleiden. Ich könnte mir einen Bart ankleben oder mir eine Perücke aufsetzen. Ich könnte mit einer anderen Stimme reden, einer tieferen oder einer höheren. Ich könnte mir einen anderen Namen geben und behaupten, dass ich von irgendwo herkomme, wo ich noch nie gewesen bin. Es ist schließlich nicht völlig undenkbar, dass ich zwölf Jahre lang verschwunden war und jetzt erst wieder auftauche. Dort, wo ich gewesen bin, kannte man meine wirkliche Identität auch nicht, und keiner wusste, wo ich herkam. Das gefiel mir. Ich wohnte in einem kleinen Haus und hackte täglich Holz für meinen Ofen. Ich hatte auch einen kleinen Garten (eher ein Beet), in dem ich v.a. Palsternaken zog. Ich lernte viele verschiedene Arten der Palsternakenzubereitung und zog in Erwägung, ein Kochbuch mit ausschließlich Palsternakenrezepten zu schreiben. Ich redete kaum, nur das Allernötigste und galt als Einzelgänger, war jedoch im Ort nicht unbeliebt. Ich hatte so viel Geld, dass ich tun konnte, was ich wollte, war aber genügsam und nicht an materiellen Dingen interessiert. Undsoweiter.

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