Freitag, 15. Juni 2012

Begegnungen

Während ich den Geräteschuppen aufräume, höre ich Homers Odysee. Erinnere mich jetzt daran, wie ich die Odyssee las, in Köln, in der grünen Wohnung unter dem Dach. Denke an die Frau, die unter mir wohnte und die mich eines Tages unvermittelt gegen die Wand des Treppenhauses drückte und zu küssen versuchte. Oft begegnete ich ihr mit einer Plastiktüte voller klirrender Flaschen. Diese Frau muss unbedingt in meinem Buch vorkommen. All diese Menschen, die mich ohne Vorsicht in ihr Leben hineinzogen. Und ich ließ mich ziehen, gerne. Immer dankbar für diese Begegnungen. Die irgendwelche Grenzen überschritten. Es gab im Lauf der Jahre viele solcher Begegnungen. Sie waren schnell vorbei. Sie sind vorbei, wenn man anfängt zu sprechen, sich zu unterhalten, sich in ein zivilisiertes Land der Worte hinein zu begeben.

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