Dienstag, 1. April 2008

Sevedleben


Aus dem Archiv:
"Seit einer guten Woche nun lebe ich in Seved, und als ich meine Kartons ausgepackt hatte, kam die Lust zu schreiben zurück. In Seved lebe ich gut versteckt. Die Wohnung ist groß und relativ billig. Von meinem Schreibtisch aus blicke ich über einen großen Platz, den Sevedsplan, der eingerahmt wird von Ahornbäumen. Meine Wohnung habe ich mit alten Möbeln möbliert, die ich irgendwo gefunden habe oder die mir geschenkt wurden, Überbleibsel aus dem Leben anderer. Mein Schreibtisch hat einmal in einer Fabrikhalle gestanden und hat eine große rote Arbeitsfläche. In Seved bin ich in der Fremde. Ich spreche die Sprache des Landes, in dem ich lebe, aber die Sprachen, die auf den Straßen von Seved gesprochen werden, spreche ich nicht, die meisten von ihnen erkenne ich nicht einmal."

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