Dienstag, 26. Februar 2008

Mein Tagebuch

Ich verheimlichte meiner Therapeutin alle Einsichten, die ich in dieser Woche über mich gehabt hatte.
Dann ging ich in ein Café und versuchte zu schreiben.
Ein junger Mann kam die Treppe herunter und sagte: "Ich reise jetzt so viel wie möglich. Im Mai fahre ich nach Tansania." (Die Selbstgerechtigkeit in seiner Stimme: ER LEBTE, doch die anderen nicht!)
Die Bedienung kam und räumte das Geschirr weg.
Kaufte ein Buch über Bob Dylan, weil auf dem Buchrücken stand:
"I wake and I'm one person, and when I go to sleep I know for certain I'm somebody else."

Dialog:
"Wie schön du bist", sagte ich, als ich sie umarmte.
"Ach ja", sagte sie, "wie eine Dame."
"Nein, nicht wie eine Dame", sagte ich. "Du siehst hübsch aus."
"Manchmal denke ich, jetzt habe ich mich wieder wie eine Dame angezogen."
"Ganz und gar nicht", sagte ich. "Du siehst pfiffig aus."
"Pfiffig?", fragte sie.
"Nicht pfiffig, sagte ich, "das ist ein blödes Wort. Du siehst einfach gut aus."
"Ich finde, es klingt nett, wenn du das Wort sagst", sagte sie. "Pfiffich."
Sie sprach es mit 'ch' am Ende aus.

(Sie ist im selben Jahr geboren wie Bob Dylan.)

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