Ein eiskalter
Tag, der kälteste seit meiner Ankunft. Sogar zum Putzen war es zu kalt
(Teppiche nach draußen bringen, ausschütteln etc.). Aus einem Spaziergang wurde
auch nichts. Ich habe die falschen Kleider mitgenommen, schon vor über drei
Wochen.
Mein Tanzworkshop
im Internet stößt auf großes Interesse. Ich habe schon zwanzig Anmeldungen.
Meine Bilder auf
Instagram sind momentan auch hoch im Kurs. Hab meinen zweiten repost von
urban_sketchers gekriegt. Mein Bild von der Aussicht vom Haus hat dadurch über
1000 Likes bekommen. Ich habe irgendwie eine Aufgabe gefunden - detailreiche
und wirklichkeitsnahe Illustrationen. Die Arbeit an den Skizzen absorbiert mich
- kaum merke ich, wie die Stunden vergehen.
War nur einige
Male kurz im Pavillon, wegen der Kälte - las Nachrichten, betreute die
Haikugruppe. Die USA haben jetzt die meisten Corona-Fälle auf der Welt. Trump
erwägt, die Epizentren des Ausbruchs (v.a. New York) unter "Quarantäne"
zu stellen, v.a. damit die Leute nicht von dort woandershin fliehen, nach
Florida z.B. Allgemeiner Aufschrei.
Renne immer mal
wieder auf dem Weg zum Pavillon und zurück, um meine Kondition etwas zu
verbessern und auch, damit mir wärmer wird. Am Vormittag Yin-Yoga. Die Klappe
zur Dachkammer blieb auch heute zu. Es ist zu kalt gewesen. Dafür machte ich
den extra Heizkörper am Nachmittag wieder für einige Stunden an.
Las weiter in
Michael Ondaatjes Buch "Kriegslicht". Immer noch vermisse ich die
Behaglichkeit meiner China-Krimis. Dieses Buch ist unheilvoller, zieht mich
tiefer hinein, es beunruhigt mich mehr. Worum es eigentlich geht, ist nicht
ganz klar. Das Erwachsenwerden eines Jungen in der Nachkriegszeit in London,
nachdem seine Eltern ihn und seine Schwester in der Obhut eines "Mieters"
(sie nennen ihn „Falter“) zurückgelassen haben, der halbkriminelle und
halbseidene Menschen ins Haus bringt. Starke, schöne, suggestive Szenen.
Interessante Charaktere. Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal so ein gutes
Buch gelesen habe, aber gute Bücher beunruhigen mich auch. Selten denke ich bei
einem Buch, "so gut werde ich nie schreiben können". Hier schon, bei
fast jedem Satz. Es geht nicht nur um die Sprache, sondern auch um die
Wahrnehmung.
Schon wieder zu
spät, und eigentlich eine Stunde später, weil in einer Minute die Zeit
umgestellt wird.
23:59
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