09:17
Umstellung
Sommerzeit. Endlich scheint die Sonne wieder.
Ich "blätterte"
heute durch die Fotos auf meinem iPhone und versuchte zu rekapitulieren, wann
wir zum ersten Mal etwas vom Corona-Virus gehört haben. Als ich zu den Bildern
von den Römischen Bädern in Bath kam, konnte ich mich an meine leichte Unruhe
erinnern, als wir einer chinesischen Reisegruppe begegneten, und auch daran,
wie ich mich innerlich deshalb zurechtwies. Wir bemühten uns zu dem Zeitpunkt
(es war Ende Januar) nicht um besondere Sicherheitsvorkehrungen, was unser
eigenes Verhalten anging. Kurze Zeit später, so erinnere ich mich, erzählte ich
einigen anderen Teilnehmern auf dem großen Tanzworkshop in England, was ich in
der Zeitung gelesen oder am Fernsehen gesehen hatte: dass ein Mundschutz nicht
gegen Ansteckung hilft, dass man sich statt dessen öfter die Hände waschen
sollte und, im Fall einer Erkältung, in die Armbeuge husten und niesen. Viele
Leute niesten und husteten auf diesem Workshop (u.a. ich). Da dachten wir aber
noch, dass der Corona-Virus für uns keine größere Bedeutung haben und unseren
Alltag nicht wirklich berühren würde - außer in Form von erschreckenden Bildern
in den Medien, wie bei Sars oder Ebola. Es war nicht auszudenken.
Lockdown in
Indien. Ein indischer Arbeiter, der durch die Krise seine Arbeit und damit auch
seine Unterkunft verloren hat, sagt, er hat mehr Angst vor dem Verhungern als
vor dem Coronavirus. Tausende von armen Indern sind jetzt auf der Straße, auf
dem Weg zu ihren Herkunftsorten, weil sie in der Stadt, wo sie eigentlich ihr
Glück machen wollten nicht mehr überleben können.
Die reichen
Europäer, so liest man jetzt auch, begeben sich in ihre Sommerdomizile, auf der
Flucht vor dem Virus. Nun ja, es weckt verständlicherweise Gefühle.
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