2020/04/28 21:41
Mit dem Pomera
auf dem Bett.
Abendessen: Rote
Paprikaschoten, gefüllt mit Feta und Ei. Gekochte Linsen. Griechische
Backofenkartoffeln.
Um 17 Uhr wieder an
den Strand gefahren. Auf dem Basketballplatz, an dem ich auf dem Weg dorthin vorbei
komme, sind eigentlich immer junge Leute. Am Strand saßen Frauen in einem
Badetuchkreis.
Gehe ins Wasser, der
Sonne entgegen. Das Wasser ist nur am Anfang kalt und nach einer Weile angenehm
frisch. Muss mich daran hindern, weiter und weiter hinauszuschwimmen. Sitze
hinterher wieder eine Weile auf dem Mäuerchen, lese B.Traven und freue mich
jetzt schon auf den Moment, wo ich das Buch ausgelesen habe. Es ist mir im
Moment zu harter Tobak. Es gibt keinen Lichtblick. Im Grunde ist es, unter
anderen Vorzeichen, aber nur eine Zustandsbeschreibung der Welt, so wie sie
heute auch ist.
Ich schicke
inzwischen, bevor ich das Haus verlasse, eine SMS an die griechische Regierung
oder wen es auch interessieren mag, mit Information dazu, was ich gerade vorhabe.
Meine Strandbesuche
fallen unter die Kategorie „physical activity (excluding any collective
sporting activity)”.
Hamish humpelt
immer noch. Gestern war seine rechte Vordertatze ganz blutig - das fehlte noch,
dass er auch die zweite Vordertatze nicht mehr benützen kann. Ich rieb sie mit
einer Olivenöl-Teebaumöl-Mischung ein, die ich auch für meine Haut verwende,
weil ich momentan nichts anderes habe. Jeden Tag mache ich außerdem einmal den
Versuch, Cleo Tropfen in das Auge zu träufeln, aber sie ist immer schneller,
schlauer, wendiger, stärker als ich.
Ein guter Tag. Saß
auf dem Bett und arbeitete mich noch einmal durch den A-Text, änderte
Kleinigkeiten. Habe ihn inzwischen an P geschickt, zu einem ersten Durchlesen.
Und dann?
Der
"Kindheit"-Kurs fängt am Freitag an. Acht Teilnehmerinnen. Ich habe
schon eine grobe Planung gemacht. Morgen einen Einleitungstext formulieren, den
Kurs ins Netz stellen. Den Haiku-Reader zusammenstellen und am Donnerstag
verschicken. Für Freitag habe ich ein Zoom-Meeting zum Abschluss des "Schreiben im Jetzt"-Kurses angeboten. Dann bin ich zwei Kurse losgeworden
und hab einen weiteren am Hals. Am Samstag Tanzworkshop. Muss ich mir wieder
Gedanken machen, wie ich Geld reinbringen kann.
Jeder
Arbeitsschritt dauert übrigens viel länger als ich vorher gedacht habe.
Wahrscheinlich verdiene ich in der Stunde etwa 6 Euro (netto), weil ich die
Preise so tief angesetzt habe und mich dann nicht gegen fordernde
Teilnehmerinnen zur Wehr setze, die eine Spezialbehandlung einfordern, mich mit
Mails überschütten, Fragen stellen, die auf der Kursplattform bereits
beantwortet wurden etc.
Inzwischen habe
ich die Heizung fast ganz ausgeschaltet und nur wegen meiner Morgendusche noch
eine halbe Stunde beibehalten, weil die Sonne in der Früh das Wasser in dem
Sonnenkollektor auf dem Dach noch nicht genügend erhitzt hat.
In fast allen
europäischen Ländern stehen im Moment Corona-Lockerungen an. Wie die Pläne in
Griechenland sind, weiß ich nicht. Die Schweden rühmen sich immer noch ihrer
laxen Strategie, auch P schickt mir Artikel, die davon handeln. Ich sehe nur
die Todeszahlen in der internationalen Statistik, da schneidet Schweden im Verhältnis
zu seiner Bevölkerungszahl nicht gut ab, vor allem im Vergleich zu den
skandinavischen Nachbarländern. Vielleicht nimmt man das aber auch einfach in
Kauf. Es sind ja "nur" die Alten, die sterben. Liegt darin ein
Zynismus?
In unserer
Familie spielt sich im Moment eine Tragödie ab, die nur indirekt mit Corona zu
tun hat: Ein schwerstkranker Verwandter, wochenlang ohne Besuch im Krankenhaus,
teilweise auf der Intensivstation, fast ohne Hoffnung, dann scheinbar doch auf
dem Weg zur Gesundung, so dass er zur Rehabilitation wechseln konnte. In einer
Woche sollte er nach Hause kommen. Nun hat er eine neue Diagnose mit einer terminalen
Prognose. Und vorgestern ist auch seine Frau nach einem Kreislaufkollaps und
einer Nacht auf dem Fußboden ihrer Wohnung ins Krankenhaus eingeliefert worden
(natürlich ist kein Besuch erlaubt). Sie weiß im Moment noch nicht, wie es um ihren
Mann steht - das ist auch der Tochter erst gestern mitgeteilt worden. Sein
letzter Wunsch: zum Sterben nach Hause kommen und seine Frau noch einmal sehen.
Die Tochter ist kurz vorm Durchdrehen, da seit dem Sturz klar ist, dass auch
ihre Mutter offensichtlich alleine nicht mehr zurechtkommt. Es bricht einem das
Herz.
Per Olof Enquist
ist gestorben. 86-jährig. "Mein
schwedischer Lieblingsautor" schreibt ein deutscher Freund auf Facebook.
Ich habe kein einziges Buch von Enquist gelesen, habe sofort ein schlechtes
Gewissen deshalb. Woher kommt es?
Jetzt heile Katzenwelt
am Abend: Cleo liegt neben mir, nachdem Caesarion, den sie zuvor eifersüchtig
beäugt hat, hinausgegangen ist. Punxy hat es sich auf Cleos Diwan bequem
gemacht. Ich werde nur noch das Katzenklo saubermachen und dann auch ins Bett
gehen.