Ich habe mir heute überlegt, ob ich diesen Blog einfach abschließen soll, ihn ins Nichts auslaufen lassen soll und mit einem neuen Blog beginnen.
Wie sollte ich den neuen Blog nennen? Ich dachte an Titel, die ich gleich als albern verwarf, die ich aber jetzt vergessen habe. "Schlamm", denke ich jetzt, aber ich weiß nicht, wie ich auf dieses Wort komme.
Ich möchte, dass mein Blog näher an meinem Leben ist, näher an mir dran. An meinen ständigen Augenschmerzen zum Beispiel. An dem ständigen Zucken meines linken Auges. Ein unmerkliches Zucken, das ein Außenstehender wahrscheinlich nicht wahrnehmen würde.
Ich raschelte im Flugzeug mit den riesigen Zeitungsseiten, las die "Zeit" von vorne nach hinten, klappte sie um, blätterte sie nochmal durch (wie gesagt, ständig mit meinen Schmerzen kämpfend, dem ständigen Druck auf meinen Schläfen), schwelgte in meiner Zeitungsleserei.
Ich nahm heute Abschied von der Insel. Flog von einer Welt in eine andere, mit Zwischenlandung. Schaue mir die Bilder an, die ich gemacht habe, wie Zeugnisse eines Traums.
Ich kritzelte im Flugzeug in mein rotes Buch.
Neugierig auf das, was ich geschrieben habe, finde ich Sätze wie:
"Ich machte mir ein Fresspaket zurecht, warf es aber dann in den Müllcontainer, ganz einfach, weil ich am Athener Flugplatz nicht so armselig auf irgendeiner Treppe sitzen will und meine gekochten Eier essen."
"Gestern abend hatte ich Gesellschaft von dem philosophischen und etwas melancholischen Kater Claudius. Als ich später noch einmal auf die Terrasse ging, sah ich den Fuchs. Alle fürchten den Fuchs. Er stand ganz still im Dunkeln. Drehte den Kopf nach hinten. Blickte mich an."
"Um 4 Uhr wachte ich auf und sah Afro auf der Türmatte liegen, eingerollt. Ich ließ sie herein, sie sprang aufs Bett, rollte sich zusammen, schnurrte. Danach gab es für mich nicht mehr so viel Schlaf, bis um 1/2 sechs der Wecker klingelte, auch wenn ich zweimal bemerkte, dass ich offensichtlich geträumt hatte."
Der dunkelhäutige Schaffner im Zug von Kopenhagen nach Malmö hatte seine Wollmütze tief in die Stirn gezogen. Jede Fahrkarte, die er zu sehen bekam, kommentierte er enthusiastisch mit "Super!". Als ich ausstieg, wünschte er allen Aussteigenden einen schönen Abend.
"Sometimes there's so much beauty in the world I feel like I can't take it, like my heart's going to cave in." (Ricky Fitt in "American Beauty")
Montag, 2. Dezember 2013
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