2020/05/04 23:35
Regennacht.
Am Morgen mit dem Fahrrad nach Petra. Neue Tabletten und neues Spezialfutter abgeholt.
Wie geht es dem roten Kater?
Er humpelt noch,
aber er macht Fortschritte.
Das freut mich.
Und dem Kater mit dem Blasenproblem?
Besser, aber noch
nicht richtig gut.
Wenn es ihm gut
gehen soll, muss er immer im Haus bleiben.
Ich weiß, aber
das ist nicht möglich, sage ich.
Und die Katze mit
dem Auge? Ist es besser geworden?
Ich weiß es
nicht. Ich schaffe es nicht, ihr die Augentropfen zu geben.
Ich verstehe.
Ein Euro fällt
mir auf den Boden und Adamantios (der ein junger Mann ist) bückt sich danach
und greift sich dann beim Aufrichten stöhnend ins Kreuz.
Das war deine
heutige Gymnastikübung, sage ich gut gelaunt.
Er deutet dann auf
all die Käfige mit betäubten Tieren, die in der Praxis herumstehen.
Das alles habe
ich heute schon gemacht.
Wieder zuhause. Gespräch
mit A auf WhatsApp. Dann Tanz aufnehmen, hochladen. Das Bild fertigmalen, das
ich gestern angefangen habe. Es regnet in Strömen. Irgendwann merke ich, dass
es schon halbsieben ist. Mache mir Kartoffelfladen, gedünstetes Gemüse,
gekochte Linsen. Dazu Retsina. Arbeit am A-Text. P hat angefangen, ihn zu
lesen, findet ihn "spannend und wunderbar". Später bekomme ich Lust
auf was Süßes und mache mir Pfannkuchen mit Nutella. Esse sie, während ich
arbeitete.
Gestern Abend
klingelte plötzlich das Telefon. Videogespräch. Es war meine Kartenspielgruppe.
Wann kommst du
wieder?
Noch lange nicht.
Was vermißt du
von Schweden?
Ehrlich gesagt:
nichts.
A zeigte mir ihre
neue Frisur. Steht dir gut!
Ich versuchte es
zu vermeiden, mit offenem Mund lachen, wegen meiner Scheiß-Prothese.
R schaute mich
nachdenklich an, sein Blick verfolgte mich heute den ganzen Tag.
Ich schickte ihm
eine Nachricht: "Ich liebe euch Idioten." Bekam ein Herz zurück.
A zeigte mir
heute sein Sauerteigbrot und den Bauch seiner schwangeren Katze. Wir einigten
uns darauf, am Wochenende ein längeres Arbeitsgespräch zu führen.
Mary schaute übrigens
gestern hier vorbei, mit Risko, ihrem Hund, der zwar schwer arthritisch ist,
aber die neue Umgebung offensichtlich sehr spannend fand. Er vermisst die
Natur, sagt sie. Sie ist auch normalerweise nie so viel mit ihm zusammen wie
jetzt. Die meiste Zeit ist er allein im Haus. Wir saßen eine Weile auf der
Terrasse in der Sonne.
Ich denke nicht
an morgen, sagt sie. Sie weiß nicht, wie es mit ihrer Taverne weitergehen soll.
Selbst wenn am 1.Juli die Tavernen wieder öffnen dürfen, sind die Auflagen so
streng, dass sie keinen Gewinn machen kann. Und wer soll zum Essen kommen? Die
Leute im Dorf haben selber kein Geld. Die Touristensaison kann man dieses Jahr vergessen.
Von ihrer Rente
kann sie nicht leben. Sie reicht gerade dafür, Essen für sich und den Hund zu
kaufen, aber die Miete für das Haus und alle anderen Extra-Ausgaben sind davon
nicht gedeckt.
Dann gingen sie
wieder, beide etwas mühsam und wackelig.
Er ist alt, so wie ich auch, hatte sie
vorher gesagt.
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