2020/04/30 23:22
Heute war ein
Misttag. Von hinten bis vorne.
Wegen Blut im
Katzenklo wieder bei Adamantios angerufen. Mit dem Fahrrad nach Petra, aber
diesmal nicht entspannt, sondern gestresst, weil ich vorher versucht hatte
einen Internetkurs hochzuladen und die Kursplattform zickte. Ich musste meine
Arbeit also unfertig stehen lassen und mich hungrig aufs Fahrrad schwingen.
Nach Petra fahren ist inzwischen eine Routine. Holte mir dann eine traurige
Prognose ab. Wenn es mir nicht gelingt, Caesarion daran zu hindern, dass er
anderes Futter frisst als das Spezialfutter (und zwar sein ganzes Leben lang),
dann ist gegen seine Blasenprobleme nichts zu machen. Ich musste feststellen,
dass ich eigentlich bisher keine klare Information von den Tierärzten bekommen
hatte. Adamantios sagte beim letzten Mal, dass keine Steine festgestellt worden
waren - und jetzt soll das plötzlich das Problem sein. Und Myrsini hatte am
Telefon gesagt, er solle "eine Weile" Spezialfutter fressen.
Zuvor eine
Todesnachricht. Keine Trauer, aber so ein Tod trifft einen ja trotzdem.
Die Information,
die mir U am Vormittag überbracht hat, dass der Lockdown am Montag aufgehoben
ist und man auf der Insel wieder uneingeschränkt überall hinfahren kann, hat
mich seltsamerweise auch verstört. Jetzt plötzlich soll ich die wunderbare
Isolation wieder aufgeben? Unter Leute gehen? Das Atemanhalten, das uneingeschränkte
Alleinsein sollen plötzlich ein Ende haben? Woher soll mein Leben nun seinen
Inhalt beziehen?
Außerdem war ich
gestresst wegen dem neuen Kurs. Stürzte mich sofort wieder darauf, als ich mit
zwei Antibiotikatabletten im Gepäck zurückkam, nach einem schnellen Mittagessen
auf der Terrasse. Unterbrach die Arbeit nur, um einen kurzen Ausflug ans Meer
zu machen. Blieb lange im Wasser, schwamm an der Strandlinie entlang. Gleich
nach meiner Rückkehr hatte ich eine Zoom-Übungsstunde mit P, während derer
mehrere unangenehme Mails auf meinem Iphone ankamen, die ich nicht ignorieren
konnte. Unser Zoom-Meeting stürzte uns dreimal ab, und wir gaben schließlich
auf. Dann versuchte ich stundenlang vergeblich, die Schreibaufgaben, die ich
vorher formuliert hatte, auf die Kursplattform zu laden. Ich probierte wirklich
alles, mit drei verschiedenen Geräten, lief mit der Taschenlampe ständig hin
und her zwischen Wifi und Haus, den Tränen nahe, aber ich hatte keinen Erfolg.
So etwas macht mich völlig wahnsinnig. Oder auch so Kleinigkeiten, dass ich
mein Iphone-Kabel nicht finden konnte. Oder dass der Ton meines Iphones plötzlich
nicht mehr funktionierte, als es vom Tisch gefallen war.
Am Ende habe ich
die Aufgaben doch hochladen können. Das Kabel gefunden. Herausgefunden, warum
das Iphone plötzlich stumm war. Alles ist gut. Ich habe abgespült, eine Kerze für
alle Toten angezündet und Caesarion seine Tablette gegeben. Ich habe die
schwierigen Mails freundlich beantwortet.
Ins Bett. Morgen
ist der erste Mai. Ich bin jetzt acht Wochen hier.
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