2020/05/22 07:53
Ein Tag, der
eigentlich schon gelaufen ist, bevor er angefangen hat. Es regnete die ganze
Nacht. Um kurz nach drei begann die Katzenunruhe. Katze rein, Katze wieder
raus. Katze rein. Plötzlich ein ungewohntes tiefes Tönen aus den Katzenregionen,
eine ungewohnte Unruhe, Ekstase im Raum. Ich schaltete das Licht ein. Punxy
hatte was im Maul. Caesarion hatte eine Maus hereingebracht, und Punxy hatte die Kontrolle übernommen. Ich scheuchte
sie hinaus. Kurze Zeit darauf wollte Caesarion auch hinaus, und Punxy drängte
sich wieder hinein, Maus noch im Maul. Das Spiel mit der toten Maus begann, und
ich übernahm die Rolle der Spielverderberin, indem ich die Maus am Schwanz packte
(mit Klopapier) und sie in den Komposteimer fallen ließ. Komposteimer auf die
Terrasse, Katzen hinterher. In Regen und Sturm nach großen Steinen Ausschau
gehalten, die ich auf den Deckel legen konnte, zum Beschweren. Dann zurück ins
Bett. Katzen wieder im Haus, jetzt unruhig nach ihrem Spielzeug suchend. Ich
schaltete das Licht über dem Bett ein und fing an, in meinem Krimi zu lesen, in
der Hoffnung, bald so müde zu sein, dass ich wieder schlafen könnte. Bekam die
unüberwindliche Lust auf starken schwarzen Kaffee, widerstand ihr zunächst, gab
schließlich nach. Es spielte ja keine Rolle. Der Tag war eh schon mehr oder
weniger gelaufen. Der Krimi war ausgelesen, und ich fing gleich wieder einen neuen
an. Es wurde hell draußen und ich zog die Gardinen zu, damit mich niemand
mitten am Tag schlafend im Bett überraschen konnte. Gepeinigt vom Gedanken an
meine Unproduktivität und von der Unordnung meines Lebens, beschloss ich,
meinen Tag trotz allem mit einer Vortäuschung von Normalität zu beginnen. Wärmte
Wasser für eine Dusche, zog mich an, machte das Bett, spülte das Geschirr,
fegte den Boden.
Den Rest des
Tages kann ich so tun, als wäre ich ein wenig krank. Ich habe genug
Lebensmittel und Katzenfutter und brauche mich heute überhaupt nicht von hier wegzubewegen.
Kann in dem neuen Krimi lesen. Kann meiner Müdigkeit nachgeben, wenn sie mich überwältigt.
Ein gehefteter Mundschutz liegt auf dem Tisch, aber ich bin zu müde, um die Nähmaschine
hervorzuholen..
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