herzbuckelweg
"Sometimes there's so much beauty in the world I feel like I can't take it, like my heart's going to cave in." (Ricky Fitt in "American Beauty")
Dienstag, 14. Dezember 2021
Lesbos 13/12 2021
Lesbos, 12/12 2021
In der Nacht wurde ich zweimal von einer Wespe gestochen, die aus unerfindlichen Gründen unter die Bettdecke geraten war. Ich fand sie erst am nächsten Tag tot auf dem Laken und hatte damit eine Erklärung für das, was mir in der Nacht solche Angst bereitet hatte. Meine nächtlichen Phantasien waren völlig ausgeflippt, als ich von dem Schmerz aufgewacht war (erst in der Bauchgegend, dann am Oberarm). Vielleicht war es ein Parasit, den ich in der heißen Quelle aufgeschnappt hatte und der mich jetzt invadierte? Auf dem Weg nach Eftalou hatten wir in einer Pfütze ein paar fadendünne Würmer gesehen, die sich im Wasser ringelten und auf den ersten Blick aussahen wie Grashalme. Ich hatte einen davon aus dem Wasser gefischt und ihn hochgehalten und er hatte sich weiter an meinem Finger gekrümmt, man hatte sogar am Ende des Fadens etwas wie einen Kopf ausmachen können. Vielleicht hatte dieser Wurm irgendwie etwas auf meiner Haut hinterlassen, das sich jetzt Eingang in meinen Körper verschafft hatte. Ich hatte ein fiebriges Gefühl und ging ins Badezimmer, um im Spiegel zu sehen, wie die Stellen aussahen. Tatsächlich war es, als würde sich unter meiner Haut etwas ringeln. Natürlich konnte ich nun nicht mehr schlafen, machte dann um halbsieben Yoga Nidra und stand hinterher auf, kochte Kaffee, fing an, das Bett neu zu beziehen und fand die Wespe, die alles erklärte. Die Stiche waren inzwischen angeschwollen und rot, und ich fühlte mich immer noch ziemlich mitgenommen.
Lesbos 10/12 2021
Lesbos, 11/12 2021
Samstag. Fahre ins Dorf, kaufe FFP2-Masken für meinen Flug und meine Zugfahrt nach Regensburg, besorge eine Flasche Retsina und Sodawasser für P. Unsere Übereinkunft: bei der Abreise stellt man einen Willkommensgruß in den Kühlschrank. Verabschiede mich von Theodos. Wann ich wiederkomme? Wenn alles gut geht, nächstes Jahr. Er lacht. Das Komische ist, dass die Leute hier sich mein Leben in Schweden überhaupt nicht vorstellen können. Aber ich kann es ja auch nicht.
Ein letztes Mal zum Baden nach Eftalou, mit C. Wir gehen zu Fuß, über die Olivenhaine, vorbei an dem angeketteten Hund, der sich jedesmal riesig freut, wenn man stehenbleibt, mit ihm redet, ihn streichelt. Die kurze Kette ist an einer Laufleine angemacht, die vielleicht drei Meter lang ist, aber sie hat sich zudem verhakt, so dass er (ein großer, starker Hund) fast keinen Spielraum hat. Das Haus, in dem die Familie wohnt, steht weit entfernt am Hang. Ich fühle mich hilflos, wütend, traurig. Leider haben C und ich das Thema Impfungen angesprochen, und es hat sich gezeigt, dass sie, obwohl geimpft (wegen der Bequemlichkeiten), die Impfung ablehnt. Eigentlich möchte sie nicht darüber sprechen, aber es kommt dann doch heraus, sie redet von Herdenimmunität (es gebe sowieso zu viele Menschen auf diesem Planeten) über die Anekdote von dem südafrikanischen Arzt, der eine Naturmedizin gegen Covid entwickelt habe, die schließlich (auf der Druck der Pharmaindustrie) verboten worden sei. Die Pharmaindustrie habe natürlich Interesse daran, dass der Virus mutiert, und wenn man mitten in einer Pandemie die Leute impfe, brauche man sich auch nicht über Mutationen wundern. Ich fühle mich hilflos. Wie soll ich dagegen anreden? Versuche, mich ins Anekdotische zu retten. Dass es in Griechenland offensichtlich Leute gibt, die fest glauben, dass der Virus ihnen nichts anhaben kann, wenn sie in die Kirche gehen. C daraufhin, es könne schon sein, dass man sich leichter infiziert, wenn man Angst hat. Ich bin ziemlich baff, will aber nicht auf dem Thema herumreiten, schließlich wollten wir einen langen Spaziergang machen, einen angenehmen Nachmittag haben.Lesbos 10/12 2021
Cleo schnurrt neben mir. Tiny verfolgt Tausendfüßler, die jetzt, wo es feuchter ist, unter der Tür wieder ins Haus kommen. Louis liebt die Rolle, die gegen die Zugluft an der Türschwelle liegt. Er zerrt sie vor und umarmt sie dann leidenschaftlich und ein bisschen brutal. Ich habe heute wieder ein Bild fertig gemalt und jetzt "nur" noch fünf Leute auf meiner Liste. Dieses Mal belastet mich die Liste mehr als im letzten Sommer. Damals war es einfach eine Beschäftigung. Jeden Tag habe ich ein Bild gemalt. Jetzt bin ich perfektionistischer geworden. Ich brauche drei Tage für ein Bild und erwarte mir dann dementsprechend viel Begeisterung, bin enttäuscht, wenn sie ausbleibt..
Lesbos 9/12 2021
Lesbos 7/12 2021
Lesbos 13/12 2021
Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...
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Ich widmete mich heute meinem neuen Projekt, der Ablichtung der Stadt mithilfe der miserablen Kamera in meinem Handy. Das Wetter war auch sc...
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Vor ziemlich genau zwanzig Jahren habe ich dieses Bild gemacht. Möcht gern wissen, was aus den Jungs geworden ist. "Ich fahre nächstes ...
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Der Kater spielt mit einem Ohrenstäbchen, das er aus der Ohrenstäbchenbox gefischt hat. Im ersten Moment dachte ich, er hätte wieder mal ein...