Samstag, 14. Juni 2014

Griechische Splitter 2014



Mit der Hitze leben, nicht gegen sie.

In den Nächten liege ich oft stundenlang wach, schweissgebadet, und frage mich, ob es mir jemals gelingt, ein Leben zu leben, das mich nicht in den Nächten stundenlang wachliegen lässt.

Ich kämpfe gegen den Schmerz in meinem Herzen an, mache die "Schildkrötenmeditation", ziehe mich in eine schützende Schale zurück, versuche es jedenfalls.

Stosse mir den Zeh an den Felsen blutig, verliere in der Mittagshitze das Gleichgewicht, als ich mit dem Fahrrad die Strasse überqueren will, laufe dann mit Gaze-Kompressen, mit wasserfestem Pflaster herum, trage desinfizierendes Puder und Verbandszeug in meiner Handtasche mit mir. Das Knie hat mir schon in den ersten Tagen weh getan. Die Schulter auch. Der Fuss.

"Adapt with grace to any situation."

Die Tage sind kurz, aber die Zeit ist trotzdem lang. Manchmal schlafe ich besser und stehe am Morgen auf, setze mich in die Morgenbrise, unter den Olivenbaum. Abends wird die Temperatur auch erträglicher, am Strand, und hier auf dem Hügel, mit dem Blick auf den Ort.

Die Lektion, die ich in Griechenland lerne: mische dich nicht überall ein. Akzeptiere die Unvollkommenheit und lebe lieber, mit einem freigiebigen Herzen.

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...