Mittwoch, 28. Mai 2008

Kein Ende in Sicht


Es fehlen mir die Worte. Bloß damit alle, die sich hierher verirren, eine Vorstellung davon bekommen, womit ich mich seit zwei Wochen beschäftigen muss, hier ein Bild. Na, eigentlich ganz schön, bloß fehlen mir die Worte...

Dienstag, 13. Mai 2008

In Ketten

Eine sehr langweilige Arbeit kettet mich am Schreibtisch fest, während draußen Kinder storchenbeinig mit Rollschuhen auf dem sonnigen Platz im Kreis herumfahren und ein gelb gekleideter Mensch mit einer sehr großen Maschine und einem über die Ohren gestülpten roten Gehörschutz den Rasen mäht. Auf dem Hinterhof spielen einige Roma unter lautem Rufen ein Spiel mit Münzen. Die Katzen schlafen. Am Küchentisch lese ich "Into the Wild", während ich Naturreis, Linsen und Rote-Bete-Salat esse. Mehr ist heute von mir nicht zu erwarten. Ich trage meine Arbeitsbrille.

Samstag, 10. Mai 2008

Aus dem Archiv (heute vor drei Jahren)

10.5.2005
Grausig, sagte die Ärztin zu mir, als ich das Sprechzimmer betrat, und ich wußte nicht, ob sie die Ergebnisse meiner Blutuntersuchung oder die Krankheit der Patienten meinte, die vor mir im Sprechzimmer gewesen waren. Sie hatte aber aus dem Fenster geblickt und sprach vom Wetter.

Zum zweiten Mal für heute rechne ich aus, wie lange mir mein Geld noch reichen wird, und wegen eines kleinen Tricks komme ich auf ein günstigeres Ergebnis als noch Stunden zuvor.

Nachdem jetzt kein Anzeichen für eine Krankheit bei mir gefunden wurde, da alle meine Werte im Bereich des Normalen sind, muß ich meine Rastlosigkeit wieder auf mich nehmen, kann sie nicht abschieben auf ein Drittes, außerhalb von mir (wenn auch in meinem Körper) liegendes Etwas. Ich muß mich wieder ungemildert selbst aushalten und darf fürs Erste keine Ausrede mehr für mich finden.

„Wie kann ich dir helfen? Gar nicht! Ich genieße diesen Zustand der totalen Erschöpfung, der Verzweiflung und Sprachlosigkeit, der Niedergeschlagenheit und Selbstmordlust. Ich kann mir diesen Zustand von niemandem nehmen lassen. Er entweicht mir und kommt immer wieder.“ (Josef Winkler)

10.5.2008
{Und heute? Fast alles ist genauso, außer dem Wetter. Und der Arztbesuch steht für Dienstag bevor.}

Freitag, 9. Mai 2008

Was früher besser war (Fortsetzung)

Die Müllmänner bekamen zu den Feiertagen immer ein kleines Geschenk.

(Ich dachte daran, als ich heute vom Balkon aus den Mann in dem orangen Anzug betrachtete, der jeden Morgen den Müll vom Platz aufklaubt. Er hat kurzgeschorenes weißes Haar und trägt eine runde Hornbrille. Jeden Morgen ist er da und geht ruhig und systematisch seiner Arbeit nach, eine leuchtende Erscheinung in meinem Alltag!)

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...