Donnerstag, 31. Januar 2008

Strafe für Richtigparken

80 Euro Strafe für "Auf-dem-Gehsteig-Parken", obwohl das Auto nicht auf dem Gehsteig geparkt war, nicht mal annähernd. (Beweisfotos gemacht, denen natürlich niemand glauben wird. Wann werde ich beweisen können, dass hier im Viertel ein sadistischer, rassistischer Strafzettelausteiler unterwegs ist?)

Montag, 28. Januar 2008

Karma

"The source of all karma is self-will, the deep, driving desire for personal satisfaction - if necessary, at the expense of others." (Eknath Easwaran, Dialogue with Death)

Ich sah einen Dokumentarfilm über die Entwicklung eines indischen Dorfes im Verlauf von zwanzig Jahren, während derer es von weißen Alternativtouristen entdeckt wurde. Am Ende gab es nur noch einen Bauern, der nicht von den Touristen lebte.
Die Dorfbewohner waren jetzt relativ wohlhabend, wohnten in Steinhäusern, und die Kinder gingen zur Schule.
Einer der Dorfbewohner sagte: "Als die Weißen noch nicht hier waren, sah man manchmal Gott über den Strand gehen."
Ein anderer: "Damals waren wir auch unglücklich, aber das Unglück schmeckte wie Milch. Heute schmeckt es nach nichts mehr."

Freitag, 25. Januar 2008

Raymond Carver - Fragment eines Romans

"An jedem Tag, der verstrich, verletzten sie einander noch ein bisschen mehr. An jedem Tag gewöhnten sie sich noch etwas mehr daran, sich gegenseitig Wunden beizubringen."

(Aus meinem Tagebuch:)
In den letzten Jahren war mein Leben mehr und mehr geschrumpft, so dass es nun in diese Wohnung, in diesen Stadtteil, in diese Stadt passte.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Hirn- und Herzriss

Januarregen & Schlendern vor Supermarktregalen / (Vielleicht könnte ich mir heute eine schöne Spülbürste leisten?) /

Sonntag, 13. Januar 2008

Das Leben leben (Sonja Åkesson)

Ich habe wieder mal einen Text von Sonja Åkesson (aus ihrem Band "Leva livet" - "Das Leben leben") übersetzt:

Zehn kleine Hunde




Im Erdboden liegt die Asche eines toten Hundes. Er fiel einem Brand zum Opfer, der in der Zunge begann. War es müde geworden, nur wau wau zu sagen und so…


Ein anderer Köter – wahrscheinlich von einer etwas feingliedrigeren Rasse – leidet an einer Art trostlosen Süßmilchsehnsucht.
Kindisches Zeug, sagt er scherzhaft zu sich selbst und tut das Ganze mit einem Wedeln seines Schwanzstumpfs ab.
Aber was hilft es!
Der Süßmilchtraum hängt trotzdem da, wie eine schlappe Schnauze, wie zwei schmerzende, melancholische Augen


Einen dritten Wauwau gibt es nicht. Das ist sein Problem.
In seiner blöden Lage ist er mit jeder Menge Künsten beschäftigt: Krähe hüpfen, sich in den Schwanz beißen, mit sich selbst hinaus- und hineinspazieren usw.
Eines Tages, als er wie verrückt Krähe plumpst und wirklich auf Touren gekommen ist! – geschieht das Unerklärliche. Er wird Entdeckt!
Es war der wackere Jäger etc.
(Der sicherlich nicht der am wenigsten Enttäuschte war.)


Ein vierter Hund hat keinen Ortssinn. Andauernd verläuft er sich, verwirrt (-tut sich im Übereifer), scharrt an der falschen Tür.
Kann das womöglich auf den Igeln beruhen, die sich in seiner Brust festgebissen haben?


Der fünfte Hund – wie heißt er? Das weiß er nicht. Aber jeden Tag wartet er darauf, dass er gerufen wird.
- Wenn jemand nur einziges Mal just nach mir rufen würde, redet er sich ein. Dann!
Und er knurrt und schmollt, will nicht fressen.
Unschlüssig steht Frauchen da mit ihren Fleischknochen und Hausschuhen und Zuckerstücken.
- Karolein, bettelt sie. Karo!
Aber der arme Karo ist so von seiner Idee erfüllt, dass er weder sieht noch hört.


Der sechste ist streng genommen kein Hund mehr, sondern inzwischen ein zotteliges Fernsehfell – für das Goldherzchen zum Büschel-Ausrupfen und für Mutti Hausfrau zum Sand-Ausklopfen und für Papa Offizier zum Darüber-Kommandieren des Gästetrupps (unter regimentgemäßem Dozieren über den Ausblick aus dem zwölften Stock) vor zum eingebauten Balkon.
Warum der Balg sich in eine solche Erniedrigung schickt?
Tja, man ahnt möglicherweise eine heimliche Wonne.
Möglicherweise ist er ein christlicher Hund.
Möglicherweise hat er keine Wahl.


Der siebte ist dick und sichtlich wohl gestellt.
Doch verbirgt er einen Fuchs hinter jedem Ohr, in seiner Schnauze, im Nabel, in all den kleinen Vertiefungen, mit denen er anstelle von Knöcheln und Ellbogen bedacht wurde.
Ein Veteriater untersucht ihn, vermag aber keine sichere Diagnose zu stellen.
In einem ständigen Rehabilitierungsprozess begriffen vermutlich, poltert er und gibt dem Wauwauchen einen gutmütigen Knuff hinter das Fettherz.


Der achte Hund hat keine Feinde.
Es gibt keine Feinde, behauptet er.
Steht die Welt in Brand, kann das auf der Jahreszeit, der Temperatur, den Bewegungen der Atome beruhen.
Die Flüssigkeit, die die Erde ertränkt, ist immer unschuldig, meint er.
- Herzblut, wie er zu sagen pflegt.


Ein neunter Hund bricht einen zehnten Hund entzwei.
Es ist dunkle Nacht.
Der zehnte Hund hat einen Schimmer im Fell, der nie verlöschen kann.

Freitag, 11. Januar 2008

Seltsames Reh

Traum:

Ich besuchte einen früheren Freund, der in einer idyllischen Gegend lebte, sehr viel saftiges Grün, lauschige Gärten, in einem Eingang lag sogar ein seltsames Reh mit riesengroßen Augen.

In seiner großen Wohnküche fand eine friedliche Versammlung von Freunden statt, die ihre Weihnachtsplätzchen austauschten. Ich kannte einige von ihnen. Entspannt saßen und standen sie um den Tisch herum und lächelten mir entgegen, als ich den Raum betrat.

In einem anderen Traum begegnete mir eine weitere alte Bekannte: Eine Frau, die früher millimeterkurzes und jetzt schulterlanges Haar hatte und in einem Café mit Rollschuhverleih in Berlin arbeitete. Erst gab sie mir extra große Stücke Kuchen, dann wollte sie mir noch kostenlos Rollschuhe leihen (was ich allerdings ablehnte, ich weiß nicht, warum).

Mittwoch, 9. Januar 2008

Es passiert nichts Besonderes

Gespräche, belauscht in einer Imbissecke auf dem Flughafen Tegel:

(Junges Paar, er mit Strickmütze, sie mit engen Jeans und hohen Stiefeln.)

Er: "Weißt du noch, wie ich da...? Ich konnte nicht schlafen, jeder kleine Klick hat mich wach gemacht. War zu viel. Hab zu viel gesehn."

(Pause. Isst seine Pizza.)

Er: "Tomate, Käse, Paprika, für mich reicht!"

Sie: "Hm."

(Älteres Paar, neu gekaufte Sportwinterjacken)

Sie (beißt in eine Breze): "Schon ein älteres Modell!"
Er (beißt auch in eine Breze): "Hmm.."

Dienstag, 8. Januar 2008

Will Quotient

Überlegungen beim Frühstück:

Soll ich serbisch, polnisch, albanisch oder rumänisch lernen?
Soll ich einen Dunkelkammerkurs besuchen?

Oder gar nichts dergleichen?

Um halbsechs wachte ich auf mit einer seidenweichen Bettgefährtin unter der Decke, die mir eins schnurrte.

Montag, 7. Januar 2008

Altes Jahr

Jetzt ist das neue Jahr auch schon wieder ein wenig angealtert, und was tue ich?

Folgende Suchbegriffe habe ich heute bei Google eingegeben:
Abschnittsbeschreibung, Bauhandelsprojektierung, Einzelflächennutzung etc....

Mein Geldbeutel wird dicker, aber mein Hirn wird ärmer.

Die Wohnung meines Nachbarn wird jetzt geleert, d.h. seine Lebensgegenstände werden durch das Fenster in einen Container geworfen.

Ich schiebe das neue Jahr noch ein wenig vor mir her.

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...