Dienstag, 28. August 2007

okey

okey
ich werde versuchen mich zu bessern
morgen werde ich zur arbeit gehen
yeah
okey

(Sonja Åkesson, Fragment aus: okey)

Montag, 27. August 2007

Index: 2007

Die smartesten Dinge der Welt (Sieger des Designwettbewerbs Index: 2007)

Sieger in der Kategorie Work (Tongue Sucker): Bei schweren Unglücksfällen verhilft dieser Zungensauger bewusstlosen Personen zu offenen Luftwegen. Der Tongue Sucker ist ein kleiner Plastikkörper mit einem leuchtfarbenen ballonartigen Aufsatz, der es nichtprofessionellen Helfern auf einer Unglücksszene ermöglicht, die Luftwege einer bewusstlosen Person sofort und effektiv zu öffnen. Die Zungenspitze wird in den Plastikkörper gesaugt, und es öffnet sich ein vitaler Raum zum Atmen im Rachen.

Sieger in der Kategorie Home (Solar Bottle): Ein Sechstel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. Diese Wasserflaschen reinigen das Wasser, wenn sie sechs Stunden dem Sonnenlicht ausgesetzt werden.

Sieger in der Kategorie Play: Das Sportauto Tesla Roadster beschleunigt in vier Sekunden von 0 auf 90 km/h und wird nur mit Elektrizität betrieben.

Sieger in der Kategorie Community: Der Fond "One Laptop per Child" gewann mit seinen billigen selbstversorgenden Laptops, die Kindern in Entwicklungsländern zur Erhöhung des Bildungsniveaus verhelfen könnten. Das Ziel ist, dass sie nächstes Jahr 100 Dollar kosten sollen.

Sieger in der Kategorie Body (Mobility for Each One): Sébastien Dubois hat eine Unterschenkelprothese für Landminenopfer entwickelt, die nur acht US-Dollar kostet (statt bisher mehrere Tausend Dollar) und in lokalen Werkstätten aus leicht zugänglichen Materialien hergestellt werden können.

Mittwoch, 15. August 2007

Sprachkurs

"In einem fremden Land leben heißt immer auch in Stummheit leben. Selbst wenn ich spreche (und andere vorgeben zu verstehen, was ich sage), dann ist es immer, als würde ich durch einen fremden Mund sprechen, der seine Worte von irgendwoher geliehen hat. Etwas in einer fremden Sprache sagen ist eigentlich, als würde man es nicht wirklich sagen. So sehr ich mich auch anstrenge, ich komme nicht über dieses Gefühl hinweg."

Montag, 13. August 2007

Six Feet Under

{Täglich 2 Folgen auf DVD, gestern sogar 4 hintereinander, bis 1 Uhr nachts, dann Träume von lindgrünen Leichenwagen, einbalsamierten Körpern.}

Mein tägliches zerstörerisches Mantra: "Ich habe nichts zu sagen."

Ich halte mich an den Tätigkeiten fest, heute: 12 Bilderrahmen schwarz anmalen, Passepartouts schneiden, eine Einladung zur Ausstellung formulieren.

Samstag, 11. August 2007

1 Woche...

...mit Messer in der Hand - umgebundener Küchenschürze
der König auf dem Bauch (Der Kini als Queer-Ikone):
"Hat er sich jetzt eigentlich umgebracht, oder hat jemand nachgeholfen?"
"Ich dachte, er ist mit dem Schwan aufn See hinausgefahren."
das bairische Schnupftuch-Stirnband ("Ist das ein patriotisches Statement?")

"Kann man dich mieten?" (eine ca. 60-jährige Frau fragt mich das.)
In der Nacht falle ich in den Traumteich. Am Morgen erwache ich zu taufeuchtem Gras, dem Geräusch der Holzschuhe im Kies vor dem Haus. Kaffeetasse in der Hand. Zwei kleine Katzen ducken sich unter ein Auto.

Samstag, 4. August 2007

Studie

Die drei Abiturientinnen:

R: Sie schneidet Tomaten für den Salat, staubsaugt das Zimmer, räumt das Badezimmer leer, trägt den anderen vergessene Gegenstände hinterher, sagt "kann ich helfen", kocht Tee für das Frühstück, möchte gerne Akkordeon spielen lernen. Sie möchte mit Menschen arbeiten.

A: Sie möchte vielleicht aus R. weggehen und in verschiedenen anderen Städten wohnen (sie dürfen nicht größer sein als R.), aber dann möchte sie wieder nach R. zurückkehren. "Ich möchte in R. sterben." Sie mag keinen Ziegenkäse. Sie hat bereits vier asiatische Länder bereist.

T: Sie kauft sich im Second-Hand-Laden eine rote Shorts und ein T-Shirt mit dem Aufdruck I♥Mama, sie findet Spiele doof, bei denen man so viele Sachen auf einmal bedenken muss, wie z.B. Schach, sie kann vom Völkermord an den Herero in Namibia erzählen, sie duscht gern abends.

Freitag, 3. August 2007

Özen Allfrukt AB

Meine Einkaufsliste heute:

Basmati-Reis / Kalamata Oliven / Gegrillte Paprika / Eingelegte Tomaten / Olivenöl / Choutura Tahina / Bulgur / Grüne Linsen / Tomatenmark / Ganze rote Linsen / Weiße Bohnen / Honig / Apfelessig / Kichererbsen / Gewürze / Grüner Tee / Rosinen / Walnüsse / Getrocknete Aprikosen

{Vielleicht ist das irgendwann einmal eine wertvolle Information für irgendjemanden.}

Mein August-Tag: Frühstück (Müsli, Kaffee), Massage, Frisör, Mails lesen und schreiben (betr. Übersetzerwerkstatt), Kunsthalle (William Kentridge), Mittagessen in der Kunsthalle (Tomatensuppe, grüner Salat, Brot mit Kreuzkümmel, Kartoffeln, Kaffee), Sauna und Meerbad, Speisezettel für nächste Woche ordnen, Einkauf bei Özen Allfrukt (s.o.), Abendessen (Griechischer Salat, spinat- und käsegefüllte Blätterteigröllchen, Tsatsiki, Brot), Jacob Karlzon Trio (Freiluftkonzert), Armistead Maupin (Michael Tolliver lives), Tee (weißer), Bett.

Streiche: beinahe alle Wörter, nur nicht die, die Dinge betreffen, die du anfassen und in die Hand nehmen kannst.

Donnerstag, 2. August 2007

Drei Kategorien der Selbsttäuschung für den Meditierenden

1. Tagträume

(Pläne schmieden, Geschichten ausmalen, sich in allen Einzelheiten an ein vergangenes Ereignis erinnern)

2. Wilde Gedanken

(Eine Flut von Gedanken, Bildern, musikalischen Eindrücken und Träumereien im Hintergrund des Geistes)

3. Makyō

(Tief-Traum-Erfahrungen, die dramatische Visionen und ein verändertes Körpergefühl einschließen)

Die größte Selbsttäuschung: unsere unentwegte Beschäftigung mit unserem persönlichen Befinden.

(So gelesen in Robert Aitken, Zen als Lebenspraxis, mein zerlesenes Exemplar, das ich wieder aus dem Bücherregal geholt habe.)

"die kranke Seele" (William James)
"die dunkle Nacht der Seele" (San Juan de la Cruz)
"das Tal des Todesschattens" (Psalmist David)

"Aber auch im Zustand der Verwüstung, wie er für die kranke Seele charakteristisch ist, muss der Schüler an der Zazen-Praxis unbeirrbar festhalten und sowohl die innere Verwüstung als auch die kranke Seele loslassen. (...) Er muss versuchen, durch das Zählen der Atemzüge und die Einswerdung mit dem Koan Selbstvergessenheit zu erlangen."

Lesbos 13/12 2021

Am Morgen wachte ich zum Plätschern des Regens auf. Machte mir Kaffee, schmierte mir Brote, packte eine Portion gesalzene Oliven in den Ruck...